Optisch präsentiert sich der 4,22 Meter lange VW Taigun im Stile der zahllosen Crossover aus dem Hause Volkswagen als Zwilling des VW T-Cross (4,11 m), von dem er sich nennenswert nur durch den verlängerten Radstand von elf Zentimetern unterscheidet. Der schafft im Fond deutlich mehr Raum für die Insassen, was in Indien einer der wichtigsten Kaufgründe darstellt und schiebt den Taigun gleich eine Klasse nach oben, was die höheren Preise ermöglicht. In Indien sitzen in der zweiten Reihe oft mehr als die offiziell zugelassenen zwei oder drei Personen aus einer Familie. Beim Antrieb hat der indische Kunde die Wahl, ob er sich für den Taigun 1.0 TSI oder 1.5 TSI entscheidet. Das Basismodell bietet obligatorisch den allzu bekannten Einliter-Turbo-Dreizylinder mit 85 kW / 115 PS. Der stärkere Bruder bietet ebenso wie sein Zwilling Skoda Kushaq vier Zylinder, 1,5 Liter Hubraum und 110 kW / 150 PS / 250 Nm. Der Wagen ist komfortabel, aber nicht weich abgestimmt, um auf den schlechten Pisten in Indien seine Insassen nicht allzu durchzuschütteln. Die Lenkung ist präzise, aber betont leichtgängig - so mag man es auf dem gigantischen Subkontinent.
Preis ab 1.054.000 Rupien
Einen Allradantrieb gibt es bei beiden Motorvarianten nicht, jedoch ein entsprechendes Schlechtwegefahrwerk mit knapp 19 Zentimetern Bodenfreiheit für die bisweilen zerborstenen Pisten abseits der indischen Metropolen. Das aufgeladene 1,5-Liter-Triebwerk ist für den kleinen Crossover in Verbindung mit dem Doppelkupplungsgetriebe mehr als sportlich, denn diese 150 PS braucht in dieser Liga an sich kaum jemand - auch nicht in Indien, wo man einen Großteil der Zeit ohnehin im städtischen Verkehr feststeckt. Die über 180 km/h Spitzentempo dürften daher kaum in der indischen Realität auf Autobahnen zwischen Mumbai und Pune oder Hyderabad und Vijayawada ausgetestet werden, doch mit der stärkeren Variante hat der Taigun eine bessere Chance in der lokalen SUV-Mittelklasse anzutreten. Doch für das lange Einerlei im Dauerstau sollte der Innenraum umso wohnlicher sein und da kann der Taigun - lokal in Indien gefertigt - allemal überzeugen. Zwar bestehen vielen Konsolen, die Türverkleidungen und das Armaturenbrett aus Hartplastik, jedoch kennt man Lenkrad, Schalter und Bedienelemente aus den europäischen Modellen. Wertiger ist auf den Straßen von Mumbai oder Delhi in dieser Liga kein anderer. Der Fahrer blickt zudem auf animierte Acht-Zoll-Instrumente und bedient die verschiedenen Fahrzeugfunktionen über den zehn Zoll großen Touchscreen in der Mitte der Armaturentafel. Dazu gibt es in der Topausstattung Komfortdetails wie Klimaautomatik, zwei USB-Ports, LED-Scheinwerfer, Lederlenkrad und Alufelgen. Das Ladevolumen liegt bei 385 Litern, die sich durch Umklappen der 60:40 teilbaren Rückbank nennenswert vergrößern lassen, wenn die zweite Reihe einmal nicht mit Personen besetzt ist.
Bei den günstigeren Versionen bleibt das ein oder andere Ausstattungsdetail außen vor, denn schließlich müssen sich die Wolfsburger nicht nur dem Kia Seltos oder einem Hyundai Creta auseinandersetzen, sondern indirekt auch gegen Wettbewerber wie den Renault Triber antreten, der gerade einmal die Hälfte des Taigun kostet. Doch Volkswagen will im Vergleich zu so manchem Konkurrenten nicht allein auf günstige Preise gehen. So gibt es unter anderem das besser ausgestattete GT-Modell des Taigun, das neben Teilleder- sowie Ledersitzen, Panoramadach, Alupedalen, Zweitonlackierung auch 17-Zoll-Alufelgen bietet. Die 115 PS starke Basisversion des Taigun startet bei 1.054.200 indischen Rupien, umgerechnet immerhin 12.625 Euro. In Komplettausstattung kostet der Taigun 1.5 TSI GT dann mit mehr als 1.504.000 Rupien mehr als 18.000 Euro - in Indien eine Menge Geld für einen Crossover, der hier zumindest offiziell in der Mittelklasse bis 4,35 Metern läuft. Wenn es günstiger sein soll, bleibt immer noch das bauähnliche Schwestermodell von Skoda namens Kushaq.
Fotos: press-inform
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- Veröffentlicht: 24. November 2021