Doch auch wenn man im 280-PS-Stelvio vortrefflich über die norditalienischen Pisten cruisen kann, wenn er solide Platzverhältnisse vorn und im Fond hat; der Alfa kann mehr. Einfach ein Dreh am Fahrprogrammschalter am Mitteltunnel, das Getriebe in den Sportmodus und den rechten Fuß vehement aufs Gas. Ein kurzes Durchschnaufen und der 4,69 Meter lange Alfa Romeo Stelvio spurtet überaus engagiert los. Drehzahlmesser und Tacho schnellen im Gleichschritt nach vorn, nur unterbrochen von den unmerklichen Gangwechseln der Automatik. Könnte der Stelvio zwei Zylinder ein paar Kubik mehr vertragen? Könnte er - aber sportlich geht eben auch mit vier Zylindern.
50:50 Gewichtsverteilung
Noch besser als das tatenhungrige Triebwerk schlägt sich jedoch das Fahrwerk; ebenso wie große Teile der Technik vom Alfa Romeo Giulia entliehen. Vergleicht man den Italiener mit Merdes GLC, BMW X3 oder Audi Q5 bringt er durch Leichtbaumaßnahmen 90 bis 140 Kilogramm weniger auf die Waage. So bestehen Haube, vordere Kotflügel, Türen und Teile der Aufhängung aus leichtem Aluminium; die Antriebswelle wurde aufwendig aus hochfester Kohlefaser gefertigt. Roberto Fedeli: "Im Vergleich zum Giulia erhöhte sich das Gewicht natürlich um 150 Kilogramm; aber mit einem Leergewicht von 1.660 Kilogramm sind wir die Benchmark in dieser Klasse."
Das geringere Gewicht ist das eine, doch die Abstimmung von Federn und Dämpfern ist ebenso gelungen wie die leichtgängige, aber präzise Lenkung oder die kraftvollen Bremsen. "Wir haben es geschafft, die perfekt ausgewogene 50:50 Gewichtsverteilung zwischen den beiden Achsen zu bewahren, was für eine effektive sportliche Handhabung entscheidend ist", ergänzt Roberto Fedeli. Selbst bei schnellen Wechselkurven in den Alpen mutiert der Alfa Romeo Stelvio zu einem echten Spaßmacher und muss sich gegenüber der starken deutschen Konkurrenz kaum verstecken. Das gilt nur eingeschränkt für Ausstattung, Fahrerassistenzsysteme und Platzangebot. Der mächtige Mitteltunnel schränkt das Platzangebot im Fond deutlich ein und so sollte bei zwei Passagieren Schluss sein. Das Armaturenbrett kennt man bereits aus dem Giulia, wo zumindest die Topversionen mit überzeugen können, wo entsprechend groß dimensionierte Displays verbaut sind. Die beiden Runduhren sind jedoch unverändert analog. Das Ladevolumen liegt bei 525 Litern. Wer mehr benötigt, klappt die Rücksitze aus dem Laderaum mit einer Handbewegung um. Schon deshalb wichtig, weil dem Stelvio ab dem Frühsommer eine Doppelrolle zukommt. Er ist nicht nur der sportliche SUV, sondern auch ein Ersatz für den Giulia Sportwagon, der vor längerer Zeit bereits gestrichen wurde.
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- Veröffentlicht: 22. Februar 2017