Designers Liebling

Mutige Formen, scharfe Linien und riesige Räder - Renault-Chefdesigner Laurens van den Acker durfte mit dem neuen Scenic seinen Traum verwirklichen. Doch der lässige Van hat auch seine Schwächen.
So einen Familienvan wie den Renault Scenic hat die Welt noch nicht gesehen. Der 4,40 Meter lange Franzose war einer der großen Stars auf dem Genfer Automobilsalon in diesem Frühjahr. Ein Auto, an dem man sich auch beim zehnten Kontakt noch nicht sattgesehen hat und immer neues entdeckt. Die gigantische Frontscheibe, die riesigen 20-Zöller, eine hohe Gürtellinie und viele nette Details - der Renault Scenic und sein großer Bruder Grand Scenic räumen mit dem Vorurteil auf, dass ein Van eine langweilige Kiste zur reinen Personenbeförderung sein muss. Der Scenic ist spektakulär, aber diesmal eben nicht zu verschroben oder mit zu viel Avantgarde, wie man es schon öfter aus französischer Hand gesehen hat. Konkurrenten wie VW Touran, Opel Meriva / Zafira, Peugeot 5008, BMW 2er Active Tourer oder Ford C-Max sehen gegen den Scenic aus wie Großväter.
Solides Triebwerk
Doch das Designerschmuckstück mit Platz für fünf hat auch seine schwachen Seiten. Die auf den ersten Blick gigantisch großen 20-Zoll-Räder sind viel zu schmal. Mit dem Format 195/55 R20 auf 6,5 Zoll großen 20-Zoll-Alus gibt es zwar einen niedrigen und somit verbrauchsgünstigen Rollwiderstand, aber auch ein überaus überschaubares Komfortniveau. Kleine Wellen und Bodenunebenheiten kann die Federung gar nicht so schnell schlucken, wie diese in der Karosserie und somit auch bei den Insassen ankommen. Auch bei größeren Unebenheiten wie Bodenwellen oder Kissen zur Verkehrsberuhigung schlägt es mächtig durch. Die schmalen Pneus mit den harten Seitenwänden können nicht überzeugen. Wie gut würde sich der neue Renault Scenic nur mit 17- oder 18-Zöllern fahren? Der Familien-Renault hat 17 Zentimeter Bodenfreiheit - fünf mehr als Vorgänger. Kein Wunder, dass es bisweilen mächtig wankt.
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- Veröffentlicht: 07. September 2016