Italiener auf Abwegen

Der neue Fiat Fullback soll dem italienischen Hersteller Pick Up-Kunden zu seinen Händlern spülen. Dass er eine Kopie des Mitsubishi L200 ist, kann da eigentlich nur helfen.
Man nehme einen Mitsubishi L200, tausche den Frontgrill und ein paar Logos aus und fertig ist ein ganz neues Mitglied in der Familie der Pick Ups: der Fullback aus dem Hause Fiat. Ohne hässliche Übertreibung darf der Neuling als eineiiger Zwilling des Japaners bezeichnet werden. Sei es das Design, die Innenausstattung oder die Motorenpalette, Fiat macht keinen Hehl daraus, den L200 unter ihrem Namen zu verkaufen. Wobei der Begriff Motorenpalette vielleicht ein wenig zu großspurig klingt. Denn Fiat lässt ab dem 24. Juni erst einmal ausschließlich den 181 PS starken und 2,4 Liter großen Vierzylinder-Dieselmotor mit Allradantrieb von der Kette. Ob manuell oder automatisch geschaltet wird, kann der Kunde ebenfalls vor dem Kauf entscheiden. Pick Up-Fans fragen natürlich völlig zu Recht nach der zwar gleichgroßen, aber 30 PS schwächeren Leistungsvariante, die bei seinem japanischen Bruder erhältlich ist. Denen sei gesagt, dass genau diese im November folgen wird. Einen Heckantrieb soll es zudem bereits im September geben. Der Einstieg in das für Fiat völlig neue Pick Up-Segment beginnt bei 32.725 Euro brutto. Die günstigste 181 PS-Version von Mitsubishi ist 165 Euro teurer.
Lauter Motor
Die große Frage ist: "Warum soll der Pick Up-Kunde ab sofort bei Fiat und nicht mehr bei Mitsubishi auf den Hof rollen?" Gründe aus technischer Sicht kann und wird es nicht geben. Der Fullback fährt sich genauso wie der L200. Die Lenkung ist butterweich und das Lenkrad legt schon bei einer normalen Abbiegeaktion fast zwei komplette Umdrehungen zurück. Die Federung ist bei artgerechter Beladung selbst für die Stadt noch ausreichend komfortabel und das Fünfgang-Automatikgetriebe arbeitet äußerst unaufgeregt und kaum spürbar. Schade, dass die Sitze nicht gerade die Gier nach vielen Kilometern wecken, zu kurz ist die Beinauflage. Vom Vierzylinder-Dieselaggregat ist nahezu nichts zu hören. Vorausgesetzt die Fahrt führt einen Berg hinunter und der rechte Fuß hat Pause. Alle anderen Gaspedalzustände dringen in Form von typischem Dieselnageln nur leicht gefiltert in den Innenraum.
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- Geschrieben von marcel-sommer
- Veröffentlicht: 16. Juni 2016