Allerdings betrifft dies nur die Arme und nicht die Köpfe. Auf der leicht erhöhten zweiten Fondreihe können auch großgewachsene Passagiere ohne Kopfschmerzen Platz finden. In der letzten, der dritten Reihe gilt dies übrigens auch solange die zweite Reihe keinen Gebrauch von den 13 möglichen Zusatzzentimetern macht, um die die Rückbank im Verhältnis 60:40 verschoben werden kann. Es gilt natürlich auch bei den Bayern, dass ganz hinten nur die ganz kleinen oder ganz bösen sitzen können. Sollte dem Fahrer die Geräuschkulisse aus den hinteren alles andere als billigen Plätzen zu laut werden, hilft nur eines: Gas geben. Und das lässt sich mit dem mächtige 1,7 Tonnen schweren Gran Tourer überraschend gut.
Unzählige Staufächer
Der von hinten wie das Ergebnis einer heißen VW-Touran-Ssangyong Rexton-Liaison ausschauende Bayer verfügt in seinem gewöhnungsbedürftigen Kleid über die typischen BMW-Gene. Aus seinem 2,0 Liter großen Reihenvierzylinder-Dieselmotor holt der Fahrer im Höchstfall 140 kW / 190 PS und ein maximales Drehmoment von 400 Newtonmetern. Die 8-Gang-Automatik arbeitet gewohnt fehlerfrei und macht einen Tempo 100-Sprint in 7,6 Sekunden möglich. Die Höchstgeschwindigkeit liegt bei 218 Kilometer pro Stunde. Mit seinem Spritverbrauch von normierten 5,1 Litern lässt er sich erwartungsgemäß nur im Labor fahren. Die elektromechanische Zahnstangen-Servolenkung lässt sich vom komfortablen, nicht allzu direkten Einlenken durch einen einfachen Knopfdruck sportlich, direkt einstellen. Gleichzeitig wird die Gasannahme spontaner und das Fahrwerk wird spürbar straffer. Vor allem bei Letzterem ist die Spreizung deutlich erfahrbar. Unebenheiten werden im Komfortmodus hervorragend weggebügelt, während der Sport-Modus einen sehr direkten Kontakt zum Untergrund gewährleistet.
Ob sich der preisliche Mehrwert eines BMW 2er Gran Tourer gegenüber der etablierten Familienkonkurrenz tatsächlich lohnt, muss jeder mit sich selbst ausmachen. Was allerdings für ihn spricht, ist die Beibehaltung seiner sportlichen Familienzugehörigkeit. Wer den Sportmodus für sich entdeckt hat und ein paar Minuten mal nicht durch den Rückspiegel ins voluminöse Heck schaut, vergisst schnell, wieviel Liter Stauraum und wieviel Sitzplätze er pilotiert. Bei einem solch hohen Einstiegspreis sollten die 900 Euro für die dritte Sitzreihe jedoch auch noch drin sein. Zumal sie lediglich 33 Kilogramm mehr Gewicht ins Auto bringen. Kleine Kinder werden die Investition durchaus zu schätzen wissen - sind die beiden hinteren Plätze doch zumeist die Gefragtesten. Dass bei deren Benutzung der zuvor noch so gewaltige Kofferraum auf 145 Liter schrumpft, ist denen natürlich völlig egal. Zur Not stehen aber noch genau 39,3 Liter Stauraum in zahllosen Ablagen, Fächern und nahezu geheimen Höhlen bereit. Die Aufgabe jede von ihnen zu finden, dürfte zumindest für eine ruhige Fahrt ausreichen.
Fotos: BMW
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- Geschrieben von marcel-sommer
- Veröffentlicht: 22. April 2015