Der Rückkehrer
Mitte der 1990er Jahre war der Nissan Pathfinder einer der coolsten Oberklasse-SUV auf dem europäischen Markt. Aus den USA nach Europa kommend spuckte er gerade der deutschen Premiumkonkurrenz noch ohne eigene Produkte mächtig in die Suppe. Der neue Pathfinder - nunmehr in seiner fünften Generation - kehrt wieder zurück zu alten Tugenden - kommt jedoch wohl nicht nach Europa.
Man weiß nicht so recht, wohin Nissan in Europa soll oder gar will. An guten Ideen und coolen Autos hat es an neben einigen Designeskapaden in den vergangenen Jahren nicht gemangelt, doch die Autos, die der Marke einst Charme und Charisma gegeben haben, sind nahezu völlig aus dem Portfolio verschwunden. Der Nissan GT-R ist mittlerweile mächtig in die Jahre gekommen, der neue Z wurde für Europa ohne nachvollziehbare Gründe gestrichen und auch der Elektro-Crossover Ariya lässt weiterhin auf sich warten, während die Konkurrenz stromernd Vollgas gibt. Einen großen Geländewagen wie den Patrol bringt man ebenso nicht mehr nach Europa wie die Topmodelle Murano oder Armada. Wie gut täte den französischen Japanern die Neuauflage des Nissan Pathfinder? Doch auch der soll nicht nach Europa kommen, obschon er hier allemal Chancen hätte, denn er ist nicht nur optisch gelungen und betont selbstbewusst, sondern zeigt, dass Nissan zumindest in den USA noch Ambitionen hat, vorne mitzumischen.
Sieben bis acht Personen
So selbstbewusst wie der 5,02 Meter lange Pathfinder auftritt ist er auch motorisiert, denn Nissan hält an seinem bewährtem 3,5-Liter-V6-Triebwerk fest, der für seine Laufruhe genauso bekannt ist wie für seinen kraftvollen Durchzug, der auch einen entsprechenden Hängerbetrieb (bis 2,7 Tonnen) ermöglicht. Im Pathfinder leistet der V6 nunmehr 208 kW / 284 PS und ein maximales Drehmoment von 351 Nm, das allerdings erst bei 4.800 U/min anliegt. Der Grund liegt auf der Hand, denn im Vergleich zu den meisten Wettbewerbern setzen die Japaner unverändert auf einen 24-Ventiler-Sauger ohne Turboaufladung, sodass der Motor bis zu 6.600 U/min dreht und aus dem Drehzahlkeller in der Tat nicht allzu viel geht. Immerhin schafft es die Neunstufenautomatik, die Anfahrschwäche bei niedrigen Drehzahlen leicht zu überspielen, doch generell ist der Japaner gerade im mittleren Drehzahlbereich überaus kraftvoll unterwegs. Aus dem Stand geht es in gut neun Sekunden auf Tempo 100 und bei 200 km/h ist bei der US-Version Schluss. Der in Aussicht gestellte Normverbrauch: 11,6 Liter / 100 Kilometer.
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- Veröffentlicht: 29. November 2021