Der BMW 7er der Baureihe E32
Vom Design her unspektakulärer denn je sollte der Nachfolger mit dem Kürzel E32 die S-Klasse angreifen, die mit dem übermächtigen 126er nahezu unangreifbar geworden war. Bis heute ist der W 126 für viele gerade in den großen Motorisierungen 500 SEL und 560 SEL mit langem Radstand das Maß der Dinge im Luxussegment. Der E32er glänzte mit Luxusausstattungen, Hightech-Details wie elektronischen Dämpfern, Einparkhilfe, Xenonlicht oder einer Antischlupfregelung. Die Motorenpalette umfasste zunächst nur Sechszylinder mit 188 und 218 PS (730i / 735i). Einen Volltreffer landete BMW mit seinem 750i/Li, gemeinhin zu erkennen an Xenonlicht und einer breiten Niere, die auf Wunsch abgewählt werden konnte. Der 300 PS starke V12-Motor, der ersten Dutzend-Zylinder nach dem Krieg, war eine mächtige Schlappe für Mercedes, die mit der wenig filigranen Baureihe W140 erst spät nachlegen konnten, dann jedoch bis zu 408 PS realisierten. Nach dem Modellpflege wurden 730i und 740i auf effiziente und leistungsstärkere Achtzylinder mit 235 und 286 PS umgestellt - wahlweise wie alle abgesehen vom V12 mit manuellem Fünfganggetriebe oder Getriebeautomatik. Vom 7er BMW der zweiten Generation gab es Ende der 80er Jahre sogar ein ungewöhnliches Einzelstück mit einem Sechzehnzylinder. Weil das lange Triebwerk allen nur erdenklichen Platz im Vorderwagen beanspruchte, wanderte die Kühlung in den Kofferraum und die Lüftungseinlässe befanden sich wenig elegant in den hinten Kotflügeln. "Als wir den Wagen dem Vorstand zur Probefahrt vorgestellt haben, stand ein Kollege vor dem hinteren Lufteinlass um diesen zu verdecken", so Dr. Karlheinz Lange, damals Leiter der Motorenentwicklung, "auch ein Blick unter die Motorhaube vor der Probefahrt war tabu. Der Vorstand sollte den Wagen erfahren bevor wir danach die Einzelheiten erläuterten.
Die dritte Generation des Siebeners, 1994 präsentiert, machte sich nicht nur durch einen imposanten Auftritt im James Bond 007 Streifen "der Morgen stirbt nie" und heißen Gefechten in einem Hamburger Parkhaus einen Namen. Der E38 gilt unter vielen bis heute als der eleganteste Siebener. Für den Antrieb sorgten leicht modifiziert die Acht- und Zwölfzylindertriebwerke des E32. Nur für Einsteiger gab es den etwas schwächlichen BMW 728i mit 193 PS und sechs Zylindern. Die Baureihe E38 war die erste europäische Limousine mit einem integrierten Navigationssystem, das unter dem Namen Carin von Philips stammte. In jedem Fall war der 7er der 90er Jahre einer der Luxuriösesten, denn mit dem BMW 750 XL / L7 boten die Bayern insbesondere für die besonders verwöhnten Märkte in den Emiraten und den USA eine 326 PS starke V12-Version, die es nochmals 25 Zentimeter länger als der der normale 750 iL, mit einem Maybach aufnehmen konnte, der erst Jahre später folgte. Hierfür gab es anstelle der gewöhnlichen B-Säule ein Zwischenelement, das den 5,37 Meter langen L7 in völlig neue Dimensionen katapultierte. Zu Preisen ab 250.000 D-Mark genossen die Insassen im Fond unter anderem Beinfreiheit im Überfluss, Multimedia, Büroausstattung und sogar eine Trennwand zum Fahrer.
Der viel gescholtene BMW 7er der Baureihe E65
Das Design der vierten Siebener-Reihe war insbesondere auf dem europäischen Kontinent für viele ein Fehlgriff. Auch wenn die Verkaufszahlen stimmten, schreckten die wenig dynamische Front und das Heck mit dem klobig aufgesetzten Heckdeckel viele Kunden ab. Dabei war die Baureihe E65 technisch voller Innovationen. Sein Bedienkonzept iDrive ebnete auch anderen Herstellern die Abkehr vom Tastersammelsurium und brachte einen großen Multifunktionsbildschirm auf der Mittelkonsole ins Zentrum der Bedienfunktionen.
Fotos: BMW
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- Veröffentlicht: 14. Februar 2017