Komplett neu entwickelt hat Volvo die Vorder- wie die Hinterachse von Limousine und Kombi - und ist dabei tief in der Historienkiste fündig geworden: Die serienmäßige Integral-Hinterachse wird per Querblattfeder aus Verbundmaterial gedämpft. Das Grundprinzip stammt noch aus der Zeit der Pferdekutschen. Die Blattfeder spare Platz und Gewicht, sagt Mertens, und verschleiße so gut wie nicht. Vorne verbauen die Schweden eine Doppelquerlenker-Aufhängung. Das Resultat: Entspanntes Gleiten. Der Volvo bügelt alle Unebenheiten der Straße weg, die Karosseriebewegungen sind minimal. Ein Cruiser. Optional bietet Volvo allerdings auch eine adaptive Luftfederung (1970 Euro) mit automatischer Niveauregulierung an.
Klar, dass Volvo in seine Top-Modelle an Sicherheits- und Komfort-Elektronik hinein packt, was das Arsenal nur her gibt - mitunter allerdings erst gegen Aufpreis. Das reicht von Notbremssystem mit Fußgänger-, Fahrrad- und Elch-Erkennung bei Tag und Nacht über Parkassistent, Rundumkameras, Anhänger-Stabilisierungskontrolle und hört beim Kreuzungs-Bremsassistenten noch lange nicht auf.
Besonders erwähnenswert: Der Pilot Assist II ermöglicht bis zu Tempo 130 ein zumindest teilautonomes Fahren - serienmäßig. Man merkt dem System allerdings immer wieder an, dass es noch nicht ausgereift ist (wovon Volvo auch keinen Hehl macht). Das System kommt ohne Orientierung an einem vorausfahrenden Fahrzeug aus und nutzt zum Beispiel Straßenmarkierungen. Steht allerdings die Sonne tief oder spiegelt eine nasse Straßenoberfläche zu stark und egalisiert so die Kontraste, schaltet das System ab oder versagt in der Kurve. Noch ist es nur als Unterstützung des Fahrers gedacht - alle paar Minuten fordert ihn ein penetranter Ton dazu auf, mit einer kurzen Bewegung des Lenkrads zu signalisieren, dass er noch der Chef im Auto ist. Wenig konsequent dabei: Schaltet sich der Beinahe-Autopilot selbst ab, macht es darauf nicht akustisch aufmerksam - der Fahrer muss schon selbst drauf kommen. Premium kostet - auch bei Volvo. Den Einstieg bei den Kombis markiert der 190 PS starke D4-Diesel, den es ab 45.800 Euro gibt - immerhin mit Automatik und schon sehr guter Ausstattung. Für den Allrad-Diesel D5 werden mindestens 57.500 Euro fällig. Dieses Jahr soll noch der 407 PS starke Plug-in Hybrid T8 folgen. Und auch ein Volvo V90 Cross Country ist als Erlkönig schon unterwegs.
Fotos: Volvo
- Details
- Geschrieben von jürgen-wolff
- Veröffentlicht: 06. Juni 2016