Zu wenig des Guten
Mercedes lässt aus der ML-Klasse den GLE werden. Mit vielen angenehmen Details wird der Namenswechsel begleitet. Geblieben ist auch das Einstiegsmodell GLE 250d - leider.
Schon beim Starten des Motors schüttelt es einen. Ein Druck auf den Starterknopf und der Vierzylinder-Commonrail-Diesel des GLE 250d setzt sich in Bewegung. Selbst umfangreiche Dammmaterialien können nicht verhindern, dass Motorengeräusche in den Innenraum gelangen, die man zumindest in der Klasse eines Luxus-SUV hier nicht im Ohr haben möchte. Neben dem nagelnden Vierzylinder fällt jedoch sofort der neue Innenraum auf. Die Umbenennung von ML zu GLE brachte frische Bedienmodule in die Armaturentafel, die auf Wunsch mit feinem Leder bezogen ist. Neu sind der einzeln freistehende Multifunktionsbildschirm und die Mittelkonsole, wo sich Controller, Touchpad und der Drehschalter für die verschiedenen Fahrprogramme befinden. Das Platzangebot blieb so gut wie es bisher im Mercedes ML war - selbst im Fond lässt es sich bequem reisen, auch wenn die Kopfstützen hinten ihre Hauptaufgabe nicht im heruntergefahrenen Zustand haben sollten.
Schwacher Vierzylinder
Im Gegensatz zur Konkurrenz von Audi, BMW, Land Rover oder Porsche, die bei den in Europa so beliebten Dieselmotoren aus dem Vollen schöpfen können, hat Daimler hier seit Jahren eine schmerzhafte Flanke. Es gibt genau einen V6-Diesel - das war\'s. Während BMW seinen Sechszylinder-Diesel in dreifacher Aufladung bis über 380 PS treibt, Volkswagen, Land Rover und Porsche sogar üppig dimensionierte Achtzylinder bieten, ist beim Mercedes GLE bei mäßigen 190 kW / 258 PS Schluss. Wer etwas anderes will, muss zwei Zylinder abziehen und bekommt diese schmerzhaft zu spüren, denn der an sich ordentliche Commonrail-Diesel hat sich mit dem neu erschaffenen Mercedes GLE einfach zu viel aufgehalst. Nicht, dass die reinen Fahrleistungen einem die Tränen in die Augen treiben würden; doch wer sich für einen großen Luxus-Geländewagen wie den Mercedes GLE entscheidet, der sollte sich auch für einen artgerechten Antrieb entscheiden. 0 auf Tempo 100 schafft der optionale Allradler in 8,6 Sekunden und bei 210 km/h ist Schluss auf der Autobahn.
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- Veröffentlicht: 24. Juni 2015