Das liegt nicht nur an der Stärke der Mercedes S-Klasse, die im Luxussegment seit mehr als 40 Jahren auf dem Thron auf die Konkurrenz blickt. Im harten Vergleich war die Vorgängergeneration der S-Klasse nicht besser als der Siebener, der jetzt abgelöst wird. Im Gegenteil: in den meisten Disziplinen zeigte der Bayer dem güldenen Stern die Rücklichter. Doch die Kundschaft der Mercedes S-Klasse gilt als besonders treu und mit der neuen S-Klasse-Modellgeneration hat Mercedes die S-Klasse zur eigenen Submarke erhoben. Während es auch vom neuen Siebener BMW nur eine 5,10 Meter lange Normalversion und eine deutlich wichtigere Variante mit 14 Zentimeter mehr Radstand gibt, trumpfen die Schwaben ganz anders auf. Neben den beiden Standardmodellen (normal und lang) gibt es mit Maybach und Pullman zwei spektakuläre Langversionen, die nicht nur für Stückzahlen, sondern auch für jede Menge Image sorgen. Zudem wurde aus dem Luxus-Coupé CL kurzerhand ein sehenswertes S-Klasse Coupé und ein S-Klasse Cabrio wird folgen. Die Antwort aus München: keine.
Higtech im 7er
Das gilt auch für die auf vielen Märkten so wichtigen Sportversionen. Mercedes lockt hier durch S 63 und S 65 gleich mit zwei üppig motorisierten AMG-Sportgranaten. Die Antwort aus München: erneut keine. Für die aktuelle Modellreihe des Siebeners ist allenfalls eine weich gespülte M-Performance-Version im Gespräch. Doch die M GmbH aus Garching durfte sich offiziell bisher noch nie am Topmodell der Münchner versuchen. Wer Power und Luxus will, muss 100 Kilometer weiter südwestlich nach Buchloe reisen und bei Alpina zugreifen, die sich den BMW-Zwängen mit dem potenten B7 auch bei der neuen Generation nicht unterwerfen müssen.
Technisch dürfte die neue Siebener Baureihe Vorteile gegenüber dem zwei Jahre alten S-Modell haben. Der Münchner hat um 130 Kilogramm abgespeckt, bietet geringere Verbräuche, beeindruckende Fahrleistungen und lässt besonders das blasse Dieselangebot der S-Klasse mit dem 265 PS starken V6-Einzelspieler S 350 Bluetec und den drögen Vierzylinder-Dieseln müde dastehen. Beim Siebener wird es 730d, 740d und 750d mit kurzem und langem Radstand sowie Hinterrad- und Allradantrieb in einem Leistungsspektrum von 265 bis knapp 400 PS geben - alle mit sechs Zylindern. Bei den Plug-In-Hybriden liegt Mercedes dagegen vorne. Der S 500 Plug-In-Hybrid fährt mit seinem aufgeladenen Dreiliter-V6 mit seinen 442 PS deutlich vor dem BMW 740e, der mit einer 326 PS starken Symbiose aus vier Zylindern und einem Elektromodul auskommen muss. Der BMW wird immerhin als Kurz- und Langversion sowie mit Allradantrieb angeboten. Der Innenraum der S-Klasse wirkt durch große Displays und seine kuschelweichen Ledersessel insbesondere im Fond pompöser, luxuriöser und wohnlicher als das luxuriöse, aber auch hier betont technische Interieur des Siebeners. Der glänzt derweil ebenfalls mit Hightech-Displays, dem deutlich besseren Bedienkonzept sowie erstmals einem Bediengleichklang aus Sprache, Controller, Touch und erstmals auch Gestensteuerung.
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- Veröffentlicht: 11. Juni 2015