Also heißt es erstmal hinten rechts Platz zu nehmen und die Fähigkeiten des Flaggschiffs als Chauffeurs-Limousine testen. Per Knopfdruck fährt der Beifahrer-Sitz nach vorne und bietet so den Fond-Passagieren maximale Beinfreiheit und die erreicht Luxusklassen-Limousinen-Niveau. Also ist der Superb auch für den chinesischen Markt gerüstet, ohne dass es eine Langversion geben wird. So fürstliche Platzverhältnisse bei einem Auto, das in der Einstiegsvariante als 1,4 TSI mit 92 kW / 125 PS gerade mal 24.590 Euro kostet, sind eine Kampfansage an die Konkurrenz. Zumal auch die Verarbeitung in bester Skoda-Tradition mehr als ordentlich ist. Das Infotainment-System mit dem großen Bildschirm gibt es auch beim Tschechen-Passat und auch die Einbindung eines Smartphones - egal ob Apple- oder Android-Betriebssystem - funktioniert prächtig. Neben dem optionalen LTE-Hotspot, gibt es auch noch eine Tablet-PC-Halterung, die am Vordersitz oder in der Mittelkonsole der Rückbank angebracht werden kann. Für Unterhaltung ist hinten also gesorgt. Auf Langstrecken lässt es sich so entspannt aushalten und bei Bedarf auch arbeiten.
Der 1.4-Liter-TSI-Motor
Zumal auch das Fahrwerk den Rücken der Passagiere nicht malträtiert. Der Superb ist der erste Skoda, der auf Wunsch mit adaptiven Dämpfern (Aufpreis 910 Euro) zu haben ist. Die Unterschiede der verschiedenen Fahrmodi kommen auch im Fond an. Bei der Sport-Einstellung reagiert der knapp 1.400 Kilogramm schwere Tscheche straffer und auch auf der Hinterachse weniger geschmeidig. Sobald man den Komfort-Modus anwählt, bügelt das gut abgestimmte Fahrwerk alle Unebenheiten weg. Nimmt man das Steuer selbst in die Hand, verfestigt sich der Eindruck: Bei Sport spannt der Superb die Muskeln an: Die Gasannahme ist unmittelbarer, die Gangwechsel schneller, die Lenkung direkter und die Dämpfer straffer. Damit lässt sich der nicht gerade schmächtige Superb durchaus ambitioniert um die Kurven zirkeln. Lediglich bei engen Ecken macht sich der Radstand von 2,84 Metern in einer gewissen Trägheit bemerkbar. Die aber auf der anderen Seite mit einem berechenbaren und gutmütigen Fahrverhalten einhergeht. Erst spät fängt der Superb an, mit den Vorderrädern zu scharren und Richtung Fahrbahnrand zu drängen. Auch das Standard-Stahlfahrwerk gibt eine gute Figur ab und dämpft grobe Stöße souverän weg. Nur bei langen aufeinanderfolgenden Wellen, die im Autobahn-Tempo genommen werden, ist ein Nachwippen festzustellen.
Der 1.4-Liter-TSI-Motor mit 110 kW / 150 PS schlägt sich dank des maximalen Drehmoments von 250 Newtonmetern mehr als wacker und lässt auch eine dynamische Fahrweise zu. Nach 8,6 Sekunden ist aus dem Stand die 100-km/h-Marke erreicht und die Höchstgeschwindigkeit beträgt 220 km/h. Der Otto-Motor schaltet bisweilen zwei seiner vier Zylinder ab und erreicht so einen Verbrauch von 4,8 Litern pro 100 km. Das Aggregat dreht willig hoch und tritt auch aus dem Drehzahlkeller schneidig an. Dabei fällt auf, wie akustisch unauffällig das Triebwerk seinen Dienst verrichtet. Das gilt übrigens auch für den 2.0 TDI mit 140 kW / 190 PS, der den Sprint in 7.7 Sekunden verrichtet und bis zu 235 km/h schnell ist. In Verbindung mit dem Sechsgang Doppelkupplungsgetriebe macht der Superb so eine sehr souveräne Funktion. Allerdings kostet dieser Spaß auch mindestens 34.290 Euro.
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- Geschrieben von wolfgang-gomoll
- Veröffentlicht: 29. April 2015