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Schamlos oben ohne

Audi TT und TTS (Foto: BMW)

Der Frühling ist da und an einem einzigen Wochenende kommen alle Cabrios der Stadt aus ihren Winterquartieren. Wir zeigen die schönsten Versuchungen für Frühling und Sommer 2015. Günstige Modelle sucht man leider bei den Neulingen vergeblich.

Die schlechte Nachricht gleich vorweg. Der neue Spaßroadster Mazda MX-5 ist in diesem Sommer noch nicht in Europa auf den Markt. Er kommt erst im Herbst und daher zu spät, um mit ihm in der Saison 2015 seinen Sonnenspaß zu haben. Bitter. Da heißt es auf den nächsten Frühling warten. Das gilt auch für Mini Cabrio oder Smart Fortwo. Beide Klein- bzw. Kleinstwagen haben ihre neuen Cabrioversionen ebenfalls noch nicht für die Sommersaison 2015 auf den Markt gebracht. Auch hier müssen die Sonnenanbeter stark sein oder auf die alten Modellgenerationen zurückgreifen. Die Franzosen haben sich von den einst so umsatzstarken Cabrios mittlerweile komplett verabschiedet. Weder Peugeot, noch Citroen oder Renault haben offene Versuchungen im Angebot.

Audi TT R gegen BMW 2er Cabrio

Das Timing zur neuen Open-Air-Saison hat bei Audi bestens geklappt. Die umtriebigen Ingolstädter legten den offenen TT Roadster bereits kurz nach dem Coupé nach. Somit kann das Sonnenbaden rechtzeig beginnen. Bereits das Basismodell mit seinem zwei Liter großen Turbomotor ist die rechte Wahl, um Spaß zu haben. Der Allradantrieb bleibt für die Fahrdynamik unverzichtbar und wer nicht schalten will, sollte sich gleich für die 230 PS starke Kombination aus Quattro und Doppelkupplungsgetriebe entscheiden. 370 Nm maximales Drehmoment machen dabei nicht nur beim Herausbeschleunigen aus Kurven Laune. 0 auf Tempo 100 schafft der 4,18 Meter lange Doppelsitze in 5,6 Sekunden und 250 km/h Spitze unterstreichen das sportliche Image. Der Spritverbrauch; mit 5,6 Litern Super allemal gut. Deutlich wichtiger: das vollelektrische Stoffdachdach öffnet und schließt sich in zehn Sekunden. Der Basispreis: 39.500 Euro.


In der gleichen Preisklasse ist das neue BMW 2er Cabrio unterwegs. Vorausgesetzt, man entscheidet sich für die 245 PS starke Version des 228i Cabrio, der mit 39.550 Euro auf Verdeckhöhe mit dem Audi TT Roadster 2.0 TFSI Quattro sitzt. Im Gegensatz zum spaßigen Ingolstädter mit Produktionsstandort Györ bietet das BMW 228i Cabrio ebenfalls eine elektrische Stoffmütze, jedoch Platz für vier Insassen und zudem 335 Liter Gepäck. Das Dach öffnet im Vergleich zur Klappdachversion des 4er Cabrios ebenfalls bis zu einer Geschwindigkeit von 50 km/h. Wer Showeffekte will: das klappt auch auf Knopfdruck der Fernbedienung - jedoch nur aus nächster Nähe. Der zwei Liter große Turbo lässt als Vierzylinder echten Motorklang vermissen, macht den Bayern aber 250 km/h schnell. Der Verbrauch: gute 6,6 Liter. Der Fahrspaß: Dank Hinterradantrieb und Turbopower perfekt. Wer sparsamer sein will: das 190 PS starke BMW 220d Cabrio verbraucht nur 4,4 Liter Diesel. Mehr Laune machen aber die bis zu 326 PS starken Benziner. Wer es ein paar Nummern größer will, steigt in den offenen BMW 6er, der kaum sichtbar aufgefrischt wurde. Hier gibt es Nobelcharme, Platz für vier und doppelt aufgeladene Achtzylinder bis hinauf zu 560 PS.

Opel Cascada

In dieser Liga ist auch Mercedes mit seinem SL unterwegs. Der offene Zweisitzer hat weltweit seit Jahrzehnten einen Ruf wie Donnerhall; kommt über einen Schattenplatz im aktuellen Mercedes-Portfolio jedoch nicht hinweg. Auch wenn ihm Eleganz und Innovationen der Vorgängergenerationen weitgehend abhanden gekommen sind, gibt es wenig lässigere Möglichkeiten, durch die Landschaft zu cruisen als in einem offenen Mercedes SL, der mit Leistungen zwischen 333 und 630 PS für jeden mit einem verfügbaren Budget oberhalb von 98.000 Euro etwas zu bieten hat. Die beste Wahl ist der 435 PS starke Mercedes SL 500, der mit seinem blubbernden V8-Klang den allemal akzeptablen Verbrauch von knapp über neun Liter vergessen macht. Mit hoch gefahrenen Scheiben und Windschott sitzt es sich im SL zugfrei und wohlig warm, selbst wenn es sich einmal abkühlen sollte.

BMW 228i Cabrio (Foto: BMW)
Porsche 911 Targa 4 GTS (Foto: press-inform / Porsche)
Mazda MX-5 2015 (Foto: press-inform / Mazda)
(Foto: Hersteller)
(Foto: press-inform / BMW)
(Foto: press-inform)

Ein gutes Preis-Leistungsverhältnis bietet nach wie vor der viersitzige Opel Cascada. An das etwas üppige Hinterteil hat man sich mittlerweile gewöhnt und unverändert bietet der Rüsselsheimer viel Cabrios fürs Geld. Preislich geht es knapp über 26.000 Euro los. Die blassen Einstiegsbenziner sollte man jedoch gleich außen vor lassen und sich zum Beispiel von den Opel Cascada 1.6 Turbo mit seinem 170 PS starken Vierzylinder entscheiden, der solide ausgestattet bei knapp 33.000 Euro startet.


Es war noch nie günstig, sich einen Porsche zu leisten. Das gilt mehr denn je für die offenen Versionen von 911 und Boxster. Für die neue Saison gibt es kein neues Auto, sondern allein neue Derivate so wie den 911 Targa 4 GTS. Von den einen wird der Targa als Designstück gepriesen, doch wirklich offen ist trotz der schicken Bügelkonstruktion anders. 430 Sauger-PS, über 300 km/h Höchstgeschwindigkeit und ein Säuseln im Deckhaar kostet einen mindestens 137.422 Euro. Dann vielleicht doch lieber gleich die offene Version und hier sollte vielen der Porsche Boxster knapp 50.000 Euro starke und 265 PS starke Standard-Boxster reichen. Bleibt noch genug Geld, um sich in der üppigen Aufpreisliste zu bedienen und hochpreisige Sonnencreme zu erstehen.

(Foto: press-inform)
(Foto: press-inform / Alfa Romeo)
(Foto: Porsche)
(Foto: Audi)
(Foto: BMW)
(Foto: press-inform / Mazda)

Ein ganzes Stück teurer wird der Alfa Romeo 4C Spider werden, denn bereits die geschlossene Version des 240 PS starken Italo-Spaßmachers startet bei allzu opulenten 62.200 Euro. Der offene Spider dürfte daher die 65.000-Euro-Marke knacken. Wie beim Coupé gibt es einen 1,7 Liter großen Turbo-Vierzylinder, Mittelmotor, Doppelkupplungsgetriebe und jede Menge Fahrspaß - insbesondere im Sommer. Dann kann die Saison endlich beginnen. Und wer auf wummernden V8-Sound nicht verzichten kann und will: der Jaguar F-Type Roadster ist nicht nur akustisch ein Genuss.

 

 

Autor: Stefan Grundhoff  Stand: 10.03.2015
Fotos: BMW