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Ein Dach kürzer

Das Maybach Cabrio von Newport Convertible Engineering (Foto: press-inform / NCE)

Wer abgefahrene Cabrios sucht, wird bei Newport Engineering fündig. Sowohl Sportwagen als auch Edel-Karossen verwandeln die Auto-Künstler aus Kalifornien in Cabrios. Selbst Tesla-Fans können jetzt oben-ohne stromern.

Der Flex, die bei Newport Convertible Engineering (NCE) Dächer von Autos trennt, ist kein Blech heilig. Egal ob Range Rover, Nissan GTR, Maybach-Limousine oder Tesla Model S - die Car Guys aus Kalifornien machen alle die Fahrzeuge ein Dach kürzer. "Wir bei Newport Convertible Engineering wollen den Fahrspaß auf die Straße bringen", sagt Al Zadeh, der Firmenchef und Chef Designer in Personalunion ist.

Aus der Passion wurde ein Ertrag bringendes Geschäft

Die Auto-Enthusiasten, die in Huntington Beach an den Karossen basteln, sind eine illustre Truppe. "Wir bei NCE sind Trendbeobachter, Historiker, Zukunftsforscher und Mode-Designer", sagt Al Zadeh. Der Firmenchef ist das beste Beispiel. Er selbst, wollte eigentlich Chirurg werden, doch die Liebe zum Blech war größer. Also tauschte Zadeh vor über 30 Jahren das Skalpel und den Gallensteinlöffel gegen die Flex und den Schweißbrenner. Auslöser für diesen Gesinnungswandel war heruntergekommener MGB, dem Zadeh wieder zu einstigem Glanz verhelfen wollte.


Das Restaurations-Projekt gelang und das Herz des zukünftigen Arztes blieb beim Automobil-Blech hängen. Sein OP-Saal war fortan eine Werkstatt und anstatt am offenen Herzen setzte er nun an offenen Karossen kunstvolle Schnitte an. Zadehs Karosseriekunst begeisterte Freunde und Bekannte. Damals wie heute waren Cabrios an der Westküste gefragt. Freiheit war ein unabdingbarer Teil des kalifornischen Lebensgefühls. Deswegen traf der Dach-Weg-Künstler genau den Nerv der jungen Autofahrer.

Verschwiegenheit ist Geschäftskodex

Aus der Passion wurde ein Ertrag bringendes Geschäft. Nichts, aber auch gar nichts ist vor den Blechscheren der Kalifornier sicher. Waren es früher Autos, wie der Lincoln Navigator oder ein Chevy Monte Carlo, den die Haube abgenommen wurde, sind heute Rolls-Royce oder Teslas gefragt. Die Umrüstung des potenten Stromers auf ein schickes Cabrio mit Stoffmütze kostet 29.000 US-Dollar (rund 23.000 Euro), wer ein faltbares Hardtop will, muss noch mit 45.000 Dollar (etwa 36.000 Euro) rechnen. Dazu kommt noch der Preis für das Auto. Wer sich für ein Tesla-Cabrio entscheidet, bekommt von NCE eine fünfjährige Garantie. Der wandelbare Tesla kommt gut an, ein chinesischer Geschäftsmann hat bereits 100 dieser Autos geordert.

Das Range Rover Cabrio ist besonders gefragt (Foto: press-inform / NCE)
Auch der Rolls-Royce Phantom kommt unter die Flex (Foto: press-inform / NCE)
Der Traum vieler E-Mobile-Fans Tesla Model S Cabrio (Foto: press-inform / NCE)
(Foto: press-inform / NCE)
(Foto: press-inform / NCE)
(Foto: press-inform / NCE)

Kaum ein Wunsch ist für Zadeh und seine 140 Mitarbeiter zu ausgefallen. Das NCE-Motto lautet nicht umsonst: "Wenn Sie davon träumen, bauen wir es." Die Begehrlichkeiten der gleichermaßen anspruchsvollen wie solventen Kundschaft treiben den Preis für die Spezialanfertigungen bisweilen in schwindelerregende Höhen - bis zu zwei Millionen Dollar. Details über den Namen des Kunden und das Auto verschweigt der Geschäftsmann. Ehrensache, versteht sich.


Der Geschäftskodex sieht auch vor, dass die ursprüngliche Design-Intention des Fahrzeugs erhalten bleibt. So ein Umbau zu einem Cabriolet ist nicht in einer Woche zu bewerkstelligen. Schließlich ist es mit dem Wegflexen eines Daches nicht getan. Deswegen verstärken die Newport-Convertible-Techniker das Chassis und stimmen das Fahrwerk neu ab, um so den dachlosen Fahrspaß zu garantieren.

(Foto: press-inform / NCE)
(Foto: press-inform / NCE)
(Foto: press-inform / NCE)
(Foto: press-inform / NCE)
(Foto: press-inform / NCE)
(Foto: press-inform / NCE)

Momentan ist der Range Rover besonders beliebt. Auch dafür haben die Männer von NCE eine Lösung parat und verpassen dem englischen Geländewagen eine Stoffmütze. Wer das etwas klein geratene Rückfenster sieht, weiß, warum die Parksensoren bei diesem Range Rover besonders wichtig sind. Das Geschäft mit den modifizierten Automobilen läuft gut, weitere NCE-Dependancen sind in Dubai und Barcelona geplant.

Allerdings ist die Modellpalette an diesen beiden Standorten auf das Tesla Cabrio und den Range Rover begrenzt. Mit dieser Expansion ist Al Zadehs Weg aber noch längst nicht zu Ende, der nächste Schritt soll eine engere Kooperation mit den großen Automobil-Herstellern sein. "Wir sind bereit, mit unseren Erfahrungen bei Cabrios die renommierten Automobil-Hersteller zu unterstützen", sagt der Firmenboss selbstbewusst. Jetzt muss nur noch der Anruf aus Detroit oder Deutschland kommen.

 

Autor: Wolfgang Gomoll, Huntington Beach  Stand: 08.11.2014
Fotos: press-inform / NCE