Man trägt Pelz

Sankt Moritz ist anders – schon immer. Auch wenn es mit Kitzbühel, Zürs oder Cortina andere mehr als sehenswerte Nobelskiorte in den Alpen gibt, hat das Mekka der Reichen und Schönen im Engadin seinen ganz eigenen Charme. Mehr denn je ist das beim exklusiven Autoevent des Winters – The Ice – zu bestaunen.
Man trägt Pelz und zwar keinesfalls nur nach innen. Sankt Moritz am letzten Februarwochenende 2023: Frauen wie Männer, eingekuschelte Hunde und sogar ein paar Kinder sind mit den wärmenden Naturkleidungsstücken unterwegs, die zumindest aus der westlichen Welt weitgehend verschwunden sind. Doch wenn es am Wochenende zum Strabanzen auf den Moritzsee geht, muss das edle Outfit sitzen und das tut es - zweifellos. Und wenn schon kein edler Pelz, dann zumindest Tigerlook mit der Aufschrift Tarzan, grelle Skioveralls oder ein lässiger Retrolook mit Maroni-Bratern – natürlich nur echt von Ludwig Reiter. Dass in diesem Winter so wenig Schnee liegt wie seit langem nicht mehr auf dem 1.600 Meter hohen Plateau, auf dem sich Sankt Moritz allmorgendlich versucht, Richtung Sonne zu recken, stört hier niemanden. Der Himmel ist strahlend blau, es hat knapp über null Grad Celsius und die Welt auf diesem Stilleben schöner kaum sein. Die Zahl der winterlichen Wochenendveranstaltungen in Sankt Moritz ist schier grenzenlos und zwischen die elitären White-Turf-Evens hat sich in diesem Jahr wieder „The Ice“ geschoben, ein Klassikertreffen, das sich zum automobilen Wintermekka entwickeln will, nachdem Mitte der 1980er Jahre ein paar autoverrückte Briten über die Polobahnen des zugefrorenen Moritzsees mit ihren Bentleys drifteten.
Prototyp C11 in Weißherbst
Lange Jahre war dieser inoffizielle Spaßevent eingeschlafen, doch die Fans exquisitester Automobile wollten einfach etwas in den Bergen kreieren – mit Schnee, Eis und einer unterhaltsamen Möglichkeit, die Klassiker aus ihrem viel zu langen Winterschlaf zu erwecken. In kürzester Zeit wurde The Ice zu einem festen Bestandteil des winterlichen Autokalenders und so dauerte es nicht lange, bis auch Luxusfirmen, unter ihnen Autohersteller wie Mercedes, Maserati, Ferrari oder Audi die Veranstaltung für sich entdeckten, denn das Wunschpublikum könnte passender kaum sein. Viele der rund 5.000 Besucher kommt trotz aller Autobegeisterung gleich zu Fuß, denn der Weg vom eigenen Chalet oder Penthouse oberhalb bis zum Moritzsee ist so kurz, da möchte man die eigene G-Klasse oder den Range Rover gar nicht erst aus der Garage holen. Und auf dem Fußweg kann man plaudern, seine neueste Kollektion präsentieren, die limitierte Audemars Piguet Uhr am Handgelenk ins rechte Licht setzen und der eingekuschelte Wuffi bekommt auch noch etwas Auslauf.
- Details
- Veröffentlicht: 26. Februar 2023