Familienausflug

Das abgelaufene Jahr 2022 war für Skoda kein gutes. Hatte der Autobauer aus Tschechien 2019 weltweit noch 1,2 Millionen Fahrzeuge abgesetzt, so waren es 2022 kaum mehr als 730.000. Dabei ist die Nachfrage ungebrochen groß. Eine Modelloffensive und eine verbesserte Teileversorgung sollen in diesem Jahr alte Rekordzahlen zurückbringen.
Skoda ist im seit Jahren Trend – an sich mehr denn je. Nur an den Verkaufszahlen lässt sich das aktuell kaum ablesen. Im gesamten Jahr 2022 wurden gerade einmal 731.000 Skoda-Modelle verkauft – rund 40 Prozent weniger als vor der nunmehr auslaufenden Pandemie. Der nennenswerte Rückgang liegt dabei keinesfalls am eingeschlafenen Kundeninteresse, einer falschen Modellpolitik der Tschechen oder gar dem neuen Marken-CEO Klaus Zellmer, der aus Wolfsburg nach Mlada Boleslaw wechselte. Anhaltende Probleme bei der Halbleiterversorgung, schmerzhafte Lücken in Lieferketten und stark schwankende Märkte sorgten dafür, dass Skoda erneut einen Rückgang verkraften musste, der so an sich nicht geplant war. Die umtriebigen Tschechen haben mit dem Problem zu kämpfen, dass man konzernintern am Ende der Nahrungskette steht, weil die Deckungsbeiträge bei anderen Volkswagen-Marken zumeist höher sind. So werden die unverändert deutlich zu geringen Lieferungen an Komponenten wie Halbleitern, Kabelsträngen oder Batterien vorrangig auf ertragreichere Marken wie Porsche, Audi oder Volkswagen verteilt.
Fokus auf Elektromodelle
Dabei hat Skoda 2022 Gas gegeben. Neben einem neuen Markensignet gab es erstmals einen Ausblick auf das neue Topmodell, einen fünf Meter langer Crossover. Auch wenn Skoda im Herbst 2023 einen neuen Kodiaq mit und ohne Plug-in-Technik vorstellen wird, der aus Aushängeschild vorrangig die Verbrennerfraktion bedient, stehen die Zeichen auch in Mlada Boleslav auf Strom. Trotz schwierigen Rahmenbedingungen wurden im vergangenen Jahr 20 Prozent mehr Fahrzeuge des elektrischen Enyaq verkauft als ein Jahr zuvor – die Wartezeiten sind unverändert lang. „Mit der Beschleunigung unserer E-Offensive sind wir für die kommenden Jahre gut gerüstet und werden die Tschechische Republik als bedeutenden Automobil- und E-Mobilitätsstandort weiter stärken“, unterstreicht Marken-CEO Klaus Zellmer, „die Marktlage bleibt auch 2023 weiter angespannt, wir sind jedoch vorsichtig optimistisch, dass sich die Situation in den kommenden Monaten allmählich entspannt. Darüber hinaus zeigt sich, dass unsere Strategie bereits greift und die Kunden unsere Produkte sehr gut annehmen.“ Allein für die Digitalisierung will Skoda 700 Millionen Euro einsetzen und eine Investition in Höhe von 5,6 Milliarden für Elektromobilität sollen zeigen, dass die Tschechen nach höherem streben.
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- Veröffentlicht: 18. Januar 2023