Zweite Stufe: Irgendwo geht es links runter von der R702. Rein ins Gelände. Topfeben, kleine, spitze Steine, Sand, ein paar Schlaglöcher, Richtung Tisserdmine Oase. "Das geht problemlos mit 100 Sachen und mehr", kommt es aus dem Funkgerät. Also umschalten auf Allrad-Antrieb. Über ein elektronisch geregeltes Sperrdifferenzial will der Navara im Gelände glänzen. Originalton: "Das System nutzt Bremssensoren, die die Radgeschwindigkeiten permanent abgleichen. Sobald ein Rad schneller als ein anderes dreht, erfolgt ein sanft dosierter Bremsimpuls auf das schneller drehende Rad. Der Effekt: eine verbesserte Spurtreue auf schlechten Pisten und rutschigen Fahrbahnen." Das Tacho zeigt 105, Steinchen prasseln und knallen in die Radhäuser - mit einer dünnen Staubfahne im Gefolge pflügt der Navara filmreif durchs Gelände. Kein Schlingern, kein Schlittern - nur ein Reifen im Konvoi hält nicht durch und muss gewechselt werden.
Dritte Stufe: Rein in die große Sandkiste. Sahara Garden heißt das Areal, auf dem sich hier die Sanddünen hoch auftürmen. Der Luftdruck in den Reifen wird abgesenkt - das vergrößert die Auflagefläche und hilft auf dem feinkörnigen Sand. Über den Wählknopf am Armaturenbrett wird der 4LO-Modus eingestellt: Nun sind alle vier Räder permanent angetrieben und ein mechanisches Sperrdifferenzial zugeschaltet. Und dann: kreuz und quer, Düne rauf, Düne runter, quer zum Kamm surfen - und immer schön mit dem Gaspedal arbeiten. Der Bergabfahrassistent hilft da nicht sonderlich viel weiter. Es ist wie auf der Rennstrecke: Bremsen wird überbewertet. Die Navara jedenfalls wühlen sich durch. Nur wer aus dem Schwung kommt, der gräbt sich fest und muss freigezogen werden.
Fazit nach rund acht Stunden, vor allem im Gelände: Die Schwaben werden schon einiges tun müssen um zu erklären, warum ein Nissan Navara nicht reicht, sondern es eine Mercedes X-Klasse sein muss.
Fotos: Nissan/Groeger-Meier
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- Geschrieben von jürgen-wolff
- Veröffentlicht: 10. November 2016