Drehmeister
Der BMW E30 M3 DTM Gruppe A ist eine automobile Legende, die Mitte der 1980er der Tourenwagen-Konkurrenz um die Ohren fuhr. Eine Fahrt in dieser unverfälschten Rennmaschine ist ein bewusstseinserweiterndes Erlebnis.
"Unter 6.000 Umdrehungen geht gar nichts", Harald Grohs\' Worte bekommen schlagartig ein zentnerschweres Gewicht. Denn die Links-rechts-Kombination gefolgt von einer engen Spitzkehre hat es in sich. Also Anbremsen und Zwischengas, damit die Hinterachse nicht blockiert (Grohs). Klack, klack, klack! Das Fünfgang-Getriebe knallt förmlich durch die Fahrstufen. Der golfballgroße Gangknüppel liegt gut in der Hand. Jetzt einlenken und dann am Scheitelpunkt wieder rauf auf\'s Gas. Das ist der Plan. Oh Mann, hoffentlich geht nichts schief.
Attacke pur
Jetzt die Nagelprobe. Das weißwurstdicke Sportlenkrad liegt perfekt in der Hand. Servounterstützung? Lächerlich. Diese Steuerung braucht Schmalz in den Armen und gibt jede Änderung des Fahrbahn-Belages direkt an die Handgelenke weiter. Ich treffe die Kurven und kann früh aufs Gas. Spüre aber: Da geht noch mehr. Langsam, langsam. Schließlich sitze ich in einem BMW E30 M3 DTM, also einem Auto, mit dem der Italiener Roberto Ravaglia die Tourenwagen-Weltmeisterschaft gewann. Unzählige Siege, über 1.000 stehen auf der Haben-Seite des weißen Renners. Wert? Je nach Zustand 200.000 bis 300.000 Euro. Jeder Abflug wäre fatal. Doch nach dem ein paar weiteren Ecken ist klar. Dieser BMW M3 bedeutet Spaß pur. Mit jedem Meter wächst das Vertrauen in diese reinrassige Rennmaschine.
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- Geschrieben von wolfgang-gomoll
- Veröffentlicht: 27. September 2016