Klettermaxe

Wenn im Gelände nichts mehr geht, hilft nur noch ein Unimog. Die Kreuzung aus Traktor und Lastwagen ist mittlerweile 70 Jahre alt. Eine Ausfahrt im Ur-Unimog der Baureihe 401 könnte spektakulärer kaum sein.
Er trägt den Namen Paulchen, ist orange lackiert und gerade einmal 3,05 Meter lang. Der 401er Unimog (steht für Universal Motor Gerät) sieht aus, als hätte man einfach ein Stück aus der Fahrzeugmitte herausgeschnitten. Die Begrifflichkeit "süss" kommt einem bei dem Klettermaxen jedoch kaum über die Lippen, denn der kleine Offroad-Laster aus dem Jahre 1952 trägt nicht nur runde Kulleraugen, sondern auch Stollenreifen im Format 6,5 x 20 und einen Ladeaufbau nebst grüner Plane. Er ist einer der ersten Unimogs, die unter dem Dach von Daimler-Benz im damaligen Werk in Gaggenau produziert wurde. Die ersten Modelle entstanden Ende der 40er Jahre bei Böhringer Werkzeugmaschinenbau in Göppingen; Mercedes lieferte anfangs nur die Triebwerke für den Fronttraktor mit Ladefläche. Einst verrichtete Paulchen bei der Schweizer Armee seinen Dienst; eine Wehr, die dem Unimog seit seiner offiziellen Präsentation Anfang der 50er Jahre die Treue hielt. Das orangefarbene Paulchen wird von einem 1,7 Liter großen Vierzylinder-Diesel der Baureihe OM 636 angetrieben, der auch den Mercedes 170 D befeuerte. Dünne 18 kW / 25 PS mussten in den Fünfzigern reichen, um im Schwarzwald durchs unwegsamste Geläuf zu stelzen.
25 PS, sechs Gänge vorwärts
Für einen Erwachsenen mit Gardemaß wird der Einstieg ins Paulchen zu einer spannenden Kletterpartie. Die Türen sind winzig, der Einstieg in Brusthöhe und das Raumangebot in dem Doppelsitzer ist mehr als überschaubar. Viele der Unimog-Modelle Baureihe 401 tuckerten in Armeediensten, andere bei Straßenreinigungen, Bauunternehmungen oder Forstbehörden. Sitzt man einmal in der mit Kunstleder bespannten Sitzmatte, ist das Platzangebot besser als gedacht. Das Lenkrad ist spindeldürr, der Mitteltunnel mit seinen Hebeln grobschlächtig und im metallenen Armaturenbrett wirken die vier Runduhren und eine Handvoll Drehschalter verloren. Hierüber werden karge Fahrzeugfunktionen wie Licht, Scheibenwischer, Blinker oder die gelbe Rundumleuchte auf dem Dach angesteuert.
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- Veröffentlicht: 26. September 2016