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Kult auf der Haube

American Underslung 642 Roadster 1914 (Foto: Marcel Sommer)

Seit vielen Jahren sind Kühlerfiguren nahezu vollständig aus dem Straßenverkehr verbannt worden. Nur wenigen Marken wagen sich heute noch, sie auf die Front zu schnallen. Bei alten Modellen sah das noch anders aus.

Eine Kühlerfigur ist schon etwas Feines. Dem einen dient sie als ständiger Begleiter im Großstadtdschungel. Dem anderen als pures Statussymbol und wieder andere nutzen sie ganz pragmatisch als Rangierunterstützung. Im Grunde ist eine Kühlerfigur jedoch als nichts anderes geplant gewesen, als eine Art und Weise das Markenlogo in möglichst auffällig und prominent darzustellen. Auf Grund stetig steigender Sicherheitsauflagen in puncto Fußgängerschutz wurden die meisten der kleinen oder auch großen Gebilde von der Front verbannt. Nur wenige Hersteller haben einen Weg gefunden, sowohl die Marketing- als auch die Sicherheitsbarrieren einzuhalten und gleichzeitig die Front mit dem dreidimensionalen Logo zu schmücken.

Alte, amerikanische Figuren sind besonders sehenswert

Rolls-Royce-Fahrer wissen seit 1911, dass es kaum etwas Schöneres gibt, als im nahezu geräuschlosen Cockpit eines luxuriösen Briten durch den Stadtverkehr zu gleiten und der wunderschönen Spirit of Ecstasy auf ihr Hinterteil zu schauen. Dass sie sowohl stehend als auch kniend seinen Fahrer durch den Verkehrsdschungel pilotiert, spielt dabei ausnahmsweise mal keine Rolle. Schade ist eigentlich nur, dass sie aus Sicherheitsgründen stetig an Größe eingebüßt hat.


Und auch die bei der Marke mit einer der berühmtesten Kühlerfiguren der Welt haben sich die Zeiten geändert. Denn anders als noch vor wenigen Jahren ist nun die S-Klasse inklusive dessen Topversion Maybach das einzige Modell aus dem Hause Mercedes-Benz mit dem legendären Stern über dem Grill. Ebenso luxuriös, wenngleich auch der Anspruch noch luxuriöser als Mercedes sein zu wollen über dem Markennamen schwebt, ist Bentley. Allerdings ist das Flying B nur noch ganz selten auf einem sportlichen Briten zu sehen. Die knapp zehn Zentimeter hohe und breite Figur ist auf Grund immer strengerer Sicherheitsauflagen nahezu komplett verschwunden.

Dass eine Kühlerfigur nicht nur einen Buchstaben, einen Menschen oder einen Stern darstellen muss, ist besonders an alten, und vor allem an amerikanischen Modellen zu sehen. So zieren Adler, Schwäne, Windhunde oder auch Gazellen die Hauben eines American Underslung, Chrysler, Lincoln oder Packard. Fast schon futuristisch, aber perfekt zum Namen passend verhält es sich mit dem Modell Armstrong Siddeley Sapphire 346. Die in Fahrtrichtung blickende Sphinx-Figur verfügt über Tragflächen mit kleinen Strahltriebwerken vom Typ Sapphire. Zu den ausgefallensten Kühlerfiguren zählt die des La Bestioni Beast 1919. Eine böse dreinschauende Koboldfratze geht in eine, sich am Kühler festhaltende Kralle über. Dass die Figur rote Augen hat, fällt auf Grund des ungewöhnlichen Gesamteindrucks kaum noch ins Gewicht.

Armstrong Siddeley Sapphire 346 (Foto: Marcel Sommer)
Bentley (Foto: Marcel Sommer)
Bentley (Foto: Marcel Sommer)
(Foto: Marcel Sommer)
(Foto: Marcel Sommer)
(Foto: Marcel Sommer)

 

(Foto: Marcel Sommer)
(Foto: Marcel Sommer)
(Foto: Marcel Sommer)
(Foto: Marcel Sommer)
(Foto: Marcel Sommer)
(Foto: Marcel Sommer)

Autor: Marcel Sommer  Stand: 04.01.2016
Fotos: Marcel Sommer