Sanfter Luftstrom in der Wüste
Das Start-Up-Unternehmen Faraday Future will die Mobilität neu definieren. Doch bei der mit Spannung erwarteten Präsentation des neuen Autos blieb außer Sprechblasen nicht viel hängen.
Der Hype um Faraday Future stieg zuletzt in ungeahnte Höhen. Da war ein Start-Up-Unternehmen, das aggressiv im Automobilmarkt wilderte, bei Konkurrenten wie BMW, Audi und Jaguar qualifizierte Mitarbeiter abwarb, aber dabei immer mysteriös blieb. Bis zuletzt waren die Informationen dünn gesät. Die Branche munkelte von einem milliardenschweren chinesischen Investor und es sickerte durch, dass der neue Stern am Autobauer-Firmament bereits eine Fabrik in Norden von Las Vegas plane. In Interviews schwärmte der Chef-Entwickler und Mitbegründer Nick Sampson von neuen revolutionären Geschäftsmodellen, vom Erwerb von Mobilitätsguthaben anstatt eines neuen Autos oder von Filmen, die gekauft und geschaut werden, wenn das Auto autonom zum Ziel fährt.
Studie mit über 1000 PS
Jetzt war in der Spielerstadt Las Vegas der Tag der Wahrheit. Faraday Future hatte ein Auto dabei und das Start-Up-Unternehmen will in wenigen Wochen im Norden der Glückspiel-Metropole tatsächlich eine Fabrik errichten. In zwei Jahren sollen die ersten Serien-Faradays auf den Straßen der USA rollen. Das war es dann auch fast schon mit den harten Fakten. Der Rest des etwas uninspirierten Auftritts, der in einem schmucklosen Zelt auf einer Asphaltfläche quer gegenüber des Luxor Hotel stattfand, hatte viel Philosophisches, garniert mit einem großen Löffel Eigenlob. "Wir müssen die komplette Mobilität überdenken. Wenn die Telefon-Industrie sich genauso schnell weiterentwickelt hätte, wie die Automobil-Industrie, würden wir heute noch mit Nokia Klapptelefonen texten" näselte Nick Sampson in Richtung der BMW-Top-Manager, die sich unter das Publikum gemischt hatten, um den neuen Konkurrenten zu begutachten.
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- Geschrieben von wolfgang-gomoll
- Veröffentlicht: 05. Januar 2016