Der Unkaputtbare
Er ist eine amerikanische Ikone: der Jeep. Entsprechen geht man in den USA damit um, wenn im nächsten Jahr der 75. Geburtstag des Geländegängers ansteht. Dabei ist aus dem einstigen Kriegsheld längst ein Zivilist geworden.
Was den patriotischen Pathos angeht, da sind die Amerikaner schmerzfrei. So weht zu Beginn des offiziellen Geburtstagsvideos nicht nur die amerikanische Flagge stolz im Wind. Der Jeep rollt auch schier unverwüstlich über die diversen Schlachtfelder der Jahrzehnte - mal in körnigem Schwarz-Weiß, mal in Farbe. Schnitt: Ein kleines Mädchen mit festem Blick hält die rechte Hand vor seine Brust gepresst zum Gruß der US-Flagge. Und wenn ein Jeep-Manager zu Bildern Offroaders aus dem Zweiten Weltkrieg feststellt: "Der Jeep war eigentlich das erste Weltauto", dann ist das keineswegs ironisch gemeint. 1941 wurde der Unkaputtbare als Kind des Krieges geboren - nächstes Jahr feiert er seinen 75. Geburtstag vor allem als Alltags- und Lifestyleauto. Schwerter zu Pflugscharen, Jeeps zu Familienkutschen: Im harten Kriegseinsatz müssen längst andere Fahrzeuge Scheinwerfer, Kolben und Windschutzscheibe hinhalten.
Letzter Einsatz Vietnam
So robust wie seine Einsätze war auch der 3,1 Meter lange und zwei Meter breite Ur-Jeep Willys MB selbst. Alles, was Komfort bieten mochte, konnte auch kaputt gehen und war deshalb entbehrlich. Die Sitze erinnerten an Campingstühle, Türen und Fenster gab es gar nicht erst. Vor Regen schützte mehr schlecht als recht ein Klappverdeck aus Stoff und dünnen Rohren. Die Scheibenwischer wurden per Handkurbel betätigt. Und die Federung tat alles - nur kaum federn.
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- Geschrieben von jürgen-wolff
- Veröffentlicht: 14. Dezember 2015