Ganz neu war das elektrische Gedankengut in Stuttgart, Böblingen und Hambach nicht. Bei den ersten Ideen war der Smart bzw. das mit ihm verwandte Swatch Auto von Entwickler Nicolas Hayek nicht nur von einem Hybridmotor, sondern ebenfalls einem Elektromotor angetrieben. Längere Strecken sollten auf einem eigens kreierten Transporter der Bahn zurückgelegt werden. Vor Ort ging es dann wieder per eigener Kraft quer durch die City. "Der Smart Fortwo ist ein Auto für die City", sagt Smart-Chefin Dr. Annette Winkler, "das trifft mehr denn je auf unseren Smart Fortwo Electric Drive zu." In Nordamerika ist der elektrische Verkaufsanteil an Smart besonders hoch. In den USA waren es zuletzt über 30 Prozent; in Kanada gar mehr als die Hälfte. "Nahezu 100 Prozent unserer Kunden in Nordamerika wohnen in Städten", ergänzt Winkler, "daher haben wir uns entschieden, mit der neuen Modellgeneration von elektrisch betriebenen Smarts in beiden Märkten konsequent auf rein emissionsfreies Fahren zu setzen." Da ist es nur konsequent, dass Smart zum Jahrzehntewechsel weltweit auf Elektromotoren umstellt. Etwas zulegen müssten die elektrischen Smarts allerdings bei der Reichweite. 60 kW / 81 PS Leistung sollten für die meisten ausreichen, aber 160 km werden an kühlen Wintertagen kürzer und kürzer.
Mini an die Steckdose
Doch beim Transfer von der Verbrennermarke hin zum reinen Elektrogefährt dürfte es bei Daimler-Ableger Smart kaum bleiben. Die nächste Marke, die lautstark danach ruft, in eine rein elektrische Zukunft transformiert zu werden, ist Mini. Seit Ende der 90er Jahre hängt Mini in der BMW Group wie ein Annex, den eigentlich keiner will. Aus dem Rover-Desaster trennte sich Kernmarke BMW damals Mini heraus. Viele hätten lieber Land Rover / Range Rover für den zu erwartenden Offroad- und Lifestyle-Trend behalten, doch die fanden sich in der Ford-Familie und schließlich unter dem indischen Tata-Dach. Mini hat es in drei Modellgenerationen nie so recht geschafft, in den wohligen BMW-Schlafsack zu schlüpfen. Die Kosten sind zu hoch und die Erträge zu gering - wenn diese überhaupt vorhanden sind. In den vergangenen Jahren hat sich der Markenableger aus Oxford trotz deutlich verbesserter BMW-Technik von der Außenwirkung kaum weiterentwickelt, doch jetzt könnte die elektrische Chance kommen.
Auf der Frankfurter IAA 2017 zeigte Mini die seriennahe Studie eines Elektromodells und auch das Zukunftsfahrzeug, mit dem Mini die Konzernmutter BMW vergangenes Jahr zum 100. Firmenjubiläum beschenkte, lud an der Steckdose nach. Nicht der erste elektrische Versuch, denn bereits 2008 / 2009 brachten die Briten den Mini in einer Kleinserie von 600 Fahrzeugen auf den Markt. Im Kleid eines Mini Cooper S gab es einen 200 PS starken Elektromotor, die über ein mächtiges Batteriepaket gespeist wurden, das sich dort befand, wo sonst die Rücksitze sind. Auch wenn der Mini E einige Schwächen hatte; erstmals seit der Erstinstallation von Mini-Begründer Sir Alec Issigonis in den späten 50er Jahren zeigte sich Mini wieder innovativ. Selbst wenn Minis erwachsener und mittelstreckentauglicher als Smart-Modelle sind, bieten auch sie sich für den Umstieg auf einen reinen Elektroantrieb an. Das wäre nicht nur beim Kernmodell, dem zwei- / viertürigen Mini, sondern auch bei den größeren Brüdern Countryman und Clubman machbar. Aktuell gibt es aufgeladene Benzin- und Dieselmotoren mit drei und vier Zylindern in einem Leistungsspektrum von 75 bis 231 PS. Gerade die Dieselmotoren erscheinen mit 95, 116, 150 und 170 PS angesichts der kleinen Palette überrepräsentiert.
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- Veröffentlicht: 25. September 2017