Im Verkehr merkt man dem 1,2 Tonnen schweren Microvan schnell an, dass dieser kein Auto mit normalem Antriebsmodul ist. Rein elektrisch fährt der Nissan Note E-Power an der Ampelkreuzung nahezu lautlos an. Das überschaubare Drehmoment von gerade einmal 103 Nm ab 3.600 U/min macht sich dabei überhaupt nicht negativ bemerkbar. Erst ab Tempo 20 schaltet sich der Verbrenner zu. Doch wer mehr Gas gibt und schneller beschleunigt, bringt den Motor kaum im Wallung; die Drehzahl bleibt unverändert. Das maximale Drehmoment des Elektromotors liegt mit 254 Nm aus dem Stand deutlich höher als das des im Vorderwagen verbauten Notstromaggregats. Auf einer kleinen Anzeige im Cockpit kann der Fahrer sehen, wie Lithium-Ionen-Akku und Antriebsräder vom kleinen Benziner mit elektrischer Energie versorgt werden. Den Rest erledigen Leistungselektronik und Elektromotor, die man bestens aus dem Nissan Leaf kennt.
Komfortabel abgestimmt
So liegt der Normverbrauch mit 2,9 Litern Super noch unter dem Niveau eines sparsamen Europa-Diesels, der auf 100 Kilometern 3,6 Liter benötigt. Die knapp 180 km/h, die die Europaversion schafft, sind in Japan wenig aussagekräftig. Hier ist bei Tempo 100 auf der Autobahn Schluss - gut für den Verbrauch - bitter für Fahrspaß und längere Distanzen. Doch bis Tempo 140 schwimmt der Nissan Note E-Power allemal flott mit. Die nennenswerten Verbrauchvorteile gibt es jedoch allein im nervigen Dauerstauverkehr von Tokio, Osaka oder Yokohama. Wo die Staus genau sind, kann man dabei jederzeit auf dem Navigationsbildschirm ablesen. Der sieben Zoll große Touchscreen bietet Japan-typisch nicht nur Routenführung und Echtzeit-Verkehrsdaten, sondern auch ein digitales Fernsehbild - hier für die stundenlangen Staus am Tag eine Selbstverständlichkeit, wobei das Bild auch beim Anfahren nicht gesperrt wird.
Die Fahrwerksabstimmung ist so, wie man es von japanischen Klein- und Kompaktwagen in ihrem Heimatland kennt. Komfort geht angesichts der zum Teil schlechten Straßen über alles. Das gilt auch für Sitze und Raumangebot. Wer im Fond die Beine übereinanderschlagen will? Bitte, kann er. Die Lenkung ist leichter denn je und wer will, kann das Familienauto in weniger als zehn Metern auf der Stelle wenden. Das hilft im öffentlichen Verkehrsgewühl genauso wie in der engen Tiefgarage. Auch wenn die Fahrerassistenzsysteme abgesehen von Notbremsassistent und Spurverlassenswarnung überschaubar sind: mit einem Griff an die Rückseite des Innenspiegels, ist der eben kein solcher mehr, sondern projiziert das Bild einer rückwärts gerichteten Kamera auf die vermeintliche Spiegelfläche. Funktioniert tagsüber prächtig, doch bei Dunkelheit ist das reale Spiegelbild genau und weniger pixelig. Doch diese Innovation - sonst nur in teureren US- und Asienautos zu bekommen - sitzt. Vom reinen Elektromobil Nissan Leaf hat sich der elektrisierte Note nicht nur den Innenspiegel, sondern auch die Mittelkonsole geliehen. Über den runden Wählbutton lassen sich Park- und Fahrprogramme einstellen. Ein Getriebe selbst gibt es jedoch nicht.
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- Veröffentlicht: 29. Juni 2017