Doch vor das Sparen haben die Japaner erst mal einen üppigen Kaufpreis gesetzt. Mit mindestens 37.550 Euro liegt der Prius, der sich nach klassischer Einstufung am ehesten in die Kompaktklasse zu VW Golf und Opel Astra einsortieren läßt, schon üppig in der Mittelklasse. Für das Geld bekommt man lässig einen bestens ausgestatteten Skoda Superb oder eine Mercedes C-Klasse. Oder ein reines Elektroauto wie den BMW i3 oder den Nissan Leaf. Immerhin ist der Prius schon in der Basisversion gut ausgestattet. Gegen Aufpreis gibt es gerade mal Bonbons wie zum Beispiel Head-up-Display, Einparksystem, Ledersitze oder eine Soundanlage mit zehn Lautsprechern.
Sicher und komfortabel
Eines zumindest kann man Toyota bei dem neuen Prius nicht mehr vorwerfen: optische Langeweile. Die Vorgänger waren eher spießig gezeichnete Weggucker. Der Neue ist ein Hingucker. Man muss ihn nicht gelungen finden - aber langweilig sicher auch nicht. Sein Design ähnelt dem des Honda Civic, vor allem wegen der schwungvoll ausladenden Rückseite und des geschweiften Heckflügels, der die Sicht aus dem Rückfenster zweiteilt. Vorne haben die schmalen LED-Scheinwerfer und die vertikalen Tagfahrlichter auch nicht mehr viel mit dem Vorgänger zu tun. Innen kann Toyotas neue Lust am Design allerdings ganz schön nerven. Das "Kombiinstrument" etwa liegt nicht hinter dem Lenkrad im direkten Sichtbereich des Fahrers sondern zentral über der Mittelkonsole. Da investiert man besser gleich in das Head-up-Display. Überhaupt: die Bedienung. Intuitiv und übersichtlich geht anders. Es ist schon eine elende Fummelei, bis man halbwegs raus hat, über wie viele Bedienstufen man welche Funktion aufruft.
Vor allem aber hybridtechnisch hat sich der Prius deutlich weiterentwickelt. Die 120 Kilogramm schweren Lithium-Ionen-Akkus packen nun 8,8 Kilowattstunden in ihre 95 Zellen. Das verschafft eine deutlich größere rein elektrische Reichweite: 50 Kilometer sind im EV-Modue möglich, bevor der Verbrennungsmotor einspringen muss. In der Stadt reicht das fast immer. Die Elektronik sorgt dafür, dass der Benziner im Elektromodus nicht - wie früher - unbeabsichtigt zuschaltet. Und wer mehr braucht: Die Gesamtreichweite von Benziner und E-Motor liegt bei rund 1.000 Kilometern - der Benzintank faßt 43 Liter. Der Benziner, ein Vierzylinder-Reihenmotor mit 1.798 ccm Hubraum, liefert 72 kW/98 PS Leistung mit einem maximalen Drehmoment von 142 Nm. Der Elektromotor kommt auf 68 kW/92 PS - macht eine Systemleistung von 90 kW/122 PS. Bei rein elektrischer Fahrt liegt die Höchstgeschwindigkeit bei 135 km/h - beim Vorhänger waren es 80 km/h. Alles in allem sollen 180 km/h drin sein. Den Spurt von 0 auf 100 km/h schafft der Prius in 11,1 Sekunden.
- Details
- Geschrieben von jürgen-wolff
- Veröffentlicht: 06. Februar 2017