So arrangieren sich die Entwickler auch damit, hier neben anderen Herstellern wie Tesla oder Harley Davidson nur Gast zu sein. Heimatliche Gefühle kommen in der 20 x 50 Meter großen Wellblechbaracke mit der nichtssagenden Bezeichnung Building 18 nicht auf. Immerhin bleibt die Hitze durch leistungsstarke Klimageräte weitgehend draußen und so können die Testfahrzeuge außerhalb der Steppe Arizonas für die nächsten Fahrten vorbereitet werden. "Die Entwicklung von Fortwo und Forfour Electric Drive dauert jetzt knapp drei Jahre", erläutert Andreas Söns, "doch erst im Dezember 2015 haben wir die ersten Prototypen aufgesetzt." Der Entwickler meldet sich und seinen Smart mit dem Michigan-Kennzeichen 061 M 547 per Funk vom Markebility Kurs ab und teilt dem Tower mit, dass es nunmehr auf den Rundkurs geht. Im nächsten Moment zischen zwei Harleys und mit gehörigem Abstand ein gelber Nissan 370Z Roadster vorbei.
170 km Reichweite
"Für die Autos ist das hier schon eine Tortur", erläutert Andreas Söns, der bei Daimler seit Jahren im Bereich elektrifizierter Modelle arbeitet, "doch das sind Rahmenbedingungen, die es hinterher auch im Alltagsbetrieb beim Kunden geben kann." Auf den drei Spuren des Ovals können ohne Lenkeingriffe 130 Meilen pro Stunde schnell gefahren werden. Ein Wert, von dem der Pilot eines Smart Elektromodells nur träumen kann, denn die Leistungsdaten haben sich im Vergleich zum Vorgängermodell kaum geändert. Auch wenn Details bis zur Weltpremiere noch geheim bleiben, dürfen viel mehr als die bisherigen 35 kWh kaum realisiert werden. Immerhin soll die Ladezeit reduziert worden sein und es ist davon auszugehen, dass das Trio aus Smart Fortwo ed (Coupé / Cabrio) und Forfour zukünftig etwas schneller als 125 km/h sein werden. Aktuell macht dem dunklen Probanden die Hitze sehr zu schaffen. Trotz frisch erstarktem Akku zeigt die Reichweite schmale 94 km an, während sich die Klimaautomatik redlich müht, die sengende Außenhitze fernzuhalten.
Seine Weltpremiere feiert der Smart Fortwo Electric Drive auf dem Pariser Automobilsalon Ende September. Entsprechend wortkarg wird das Entwicklungsteam, wenn es um die finalen Daten des elektrischen Winzlings geht. Fest steht, dass die kommende Generation den Antrieb weitgehend vom Vorgänger übernimmt. Bisher leistete das Akkupaket 17,6 kWh und der Elektromotor brachte es neben den 35 kW Dauerleistung auf einen Kurzzeitwert von 55 kW. Immerhin soll die Reichweite auf bis zu 170 Kilometer steigen; ein Problem, dass der Smart jedoch bislang kaum kannte, da er in erster Linie in der City genutzt wird. "Hier liegen die Tagesfahrleistungen zumeist unter 40 Kilometern", räumt Andreas Söns ein.
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- Veröffentlicht: 01. August 2016