Fehler im System
Kia hübscht seine CO2-Bilanz mit dem Verschieben von EV-Mobilen nach Norwegen auf. Doch das Ausnutzen der Zulassungs-Grauzone löst das Problem der CO2-Bilanz nicht dauerhaft. Um die von der EU geforderten Grenzwerte zu erreichen, sind weitere Investitionen nötig, die letztendlich die Autos teurer machen werden. Nur will niemand die Kosten an die Kunden weitergeben.
Das Damoklesschwert ist nicht immer im Blickfeld. Dennoch schwebt es stets über den Köpfen der Automobilindustrie. Die Bedrohung von oben nennt sich EU und deren CO2-Richtlinien, die spätestens 2021/22 mit voller Wucht zuschlagen. Ursprünglich war vorgesehen, dass 2020 die Neuwagen der Autobauer im Schnitt nur noch 95 Gramm CO2 pro Kilometer einhalten müssen. Jetzt gibt es einen Aufschub: 2020 müssen nur 95 Prozent der neu zugelassenen Modelle diese Marke unterbieten. Ein Jahr später dann alle Neuwagen. Um diesen Wert greifbar zu machen: Ein CO2-Austoß von 95 Gramm entspricht einem Verbrauch von 4,1 Litern Benzin beziehungsweise 3,6 Litern Diesel pro 100 Kilometern.
SUV-Trend erschwert die Lage
Diese Vorgaben zu erreichen, ist technisch aufwendig, wie auch die Vorgänge bei VW in den letzten Wochen gezeigt haben. "Klar ist, jede Senkung des CO2-Flottenverbrauchs kostet ordentlich Geld. Und durch die SUV-isierung der Märkte verschlimmert sich für viele Hersteller das Problem", illustriert Professor Stefan Bratzel, Direktor des Center of Automotive Management (CAM) die Zwickmühle, in der sich die Autobauer befinden. Grundsätzlich kostet die CO2-Optimierung Geld. Die Kosten können aber nur bedingt an die Kunden weitergegeben werden, da sich die Hersteller in einem hart umkämpften Markt befinden und unter einem immensen Preisdruck stehen. Auf der anderen Seite kaufen die Menschen immer mehr SUVs, die konzeptionell bedingt mehr verbrauchen, als herkömmliche Pkws.
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- Geschrieben von wolfgang-gomoll
- Veröffentlicht: 01. Dezember 2015