Normalität kehrt ein
Tesla scheint von der Normalität eingeholt zu werden. Der schöne Schein ist verschwunden; der Reiz des Neuen verblasst. Wohin fährt der Elektropionier?
Es ist ruhig geworden um Tesla Motors. Die vergangenen Automessen hatte Elon Musk, Automobilmessias aus dem Silicon Valley, nicht viel Neues zu bieten. Eine technisch dünne Aufwertung des erfolgreichen Model S mit Allradantrieb und mehr Motorleistung ließ selbst viele Tesla-Jünger mit der Stirn runzeln und das vor zwei Jahren vorgestellte Model X, ein Allrad-Crossover mit Fond-Flügeltüren, wurde kurzerhand einige Monate nach hinten verschoben. Zudem verkaufte nicht nur Daimler seinen Anteil an Tesla Motors für mehr als 780 Millionen Euro und steckte sich einen satten Gewinn in die Tasche. Auch Toyota, vor Jahren ebenfalls mit 50 Millionen bei dem Elektropionier eingestiegen, veräußerte große Teile seines 2010er-Aktienpakets. Selbst wenn beide Aktienverkäufe aus finanzieller Sicht nachvollziehbar sind, ist das Zeichen für Tesla durchaus alarmierend.
Model S als grünes Feigenblatt
Der sinkende Ölpreis hat dabei weiteren Einfluss auf die schwierige Lage für Tesla. Experten sind sich einig, dass das Vier-Jahres-Tief von Rohöl nur eine Momentaufnahme sein dürfte und der Preis sich wieder nach oben entwickelt. Doch angesichts der großen Erdölreserven, die in den vergangenen Jahren gefunden wurden und den neuen Möglichkeiten durch Fracking (hydraulic fractioning) scheint der große Druck aus dem Ölgeschäft für die nächsten Jahre erst einmal heraus zu sein. Gerade in den USA ist Tanken billig wie seit Jahren nicht. Die Gallone Kraftstoff (3,8 Liter) kostet in vielen Staaten weniger drei Dollar; ein Liter Benzin ist damit günstiger als der Liter Milch.
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- Veröffentlicht: 01. Dezember 2014