Prius 4.0
Beim Prius haben Ende der 90er Jahre viele müde gelächelt; heute ist der Hybride eines der meistverkauften Autos in den USA und Japan. Gelingt Toyota dieser Streich nochmals? Der Mirai ist das erste Serienauto mit Brennstoffzellenantrieb.
Bei der Optik haben die Japaner kein glückliches Händchen. Bereits der Toyota Prius war und ist keine Augenweide - beim 4,89 Meter langen Mirai sieht das kaum anders aus. Eine Stufenhecklimousine, die mit ihren ungewöhnlichen Kanten, Fugen und Schnitten mindestens genauso polarisiert wie mit ihrem Antrieb. Wasserstoff - nach 20 Jahren zahlloser Forschungsmodelle und Testbaureihen hat mit Toyota der erste Autohersteller den Mut, ein Serienmodell auf den Markt zu bringen. Getankt wird purer Wasserstoff, der in einem aufwendigen Verfahren in einem 370-Zellen-Stack in elektrische Energie umgewandelt wird. Die Leistung versorgt dann zum einen den unter dem Laderaum untergebrachten Nickel-Metall-Hydrid-Akku oder direkt den Elektromotor mit Energie. "Was in den ersten hundert Jahren der Automobilindustrie das Benzin war, wird in Zukunft der Wasserstoff sein", legt sich Toyotas Chairman Takechi Uchiyamada als Vater des Prius aus dem Fenster, "doch es wird seine Zeit brauchen. Wir haben für die erste Million Hybridfahrzeuge auch zehn Jahre benötigt."
Basispreis: 79.000 Euro
Die Brennstoffzelle sollte von einem Dutzend Autohersteller bereits mehr als ein Dutzend Mal als Serienantrieb auf den Markt kommen. Außer Kleinserien, Testbussen und Gabelstablern ist nicht viel außer umfangreichen Entwicklungserkenntnissen geblieben. Hersteller wie BMW, Honda, General Motors oder Daimler verbrannten Milliarden von Euro. Jetzt kommt von Toyota das erste Serienauto - und dieses dürfte es bei allem gestiegenen Alltagsnutzen schon aufgrund seines Preises in unserem Breiten schwer haben. In Deutschland wird der Toyota Mirai ab kommendem Jahr für knapp 79.000 Euro angeboten. Dafür gibt es zwei BMW i3, ein Tesla Model S oder einen sparsamen Mercedes S 300 Dieselhybrid. Die 50 bis 100 Mirai-Fahrzeuge, die 2015 und 2016 nach Europa kommen sollen, erscheinen angesichts der Nachfrage von Energieunternehmen und zu Werbezwecken allemal möglich; viel mehr dürften es angesichts dieses Preises und der maximal 50 Tankstellen in Deutschland trotz der maximalen Reichweite von rund 500 Kilometern jedoch kaum werden.
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- Veröffentlicht: 18. November 2014