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- Veröffentlicht: 30. Mai 2023
Nach den eher weitläufig geschwungenen Kurvenradien wird es nach einem kurzen Zwischenstopp in Sankt Moritz bei der Abfahrt Richtung Italien enger und trotz der Allradlenkung muss der Fahrer nun erstmals ernsthaft arbeiten. Das Tempo ist gemächlich, denn rund eine halbe Stunde bis zu Grenze setzen sich die Schweizer Ordnungsbehörden mit der ihnen naturgegebenen Gelassenheit hinter den Phantom und lassen die Fahrt ähnlich dynamisch wie eine Kinderkutschfahrt am Sonntagnachmittag werden. Tempo 80, 60, 50 und wieder 80 – das ganze immer wieder hin und her – her und hin bis zur Grenze nach Chiavenna, wo sowohl die Schweizer als auch die italienischen Grenzer ein imposantes Interesse an dem allzu auffällig lackierten Rolls-Royce haben. Ob ein vermeintlicher Finanzschmuggler nicht vielleicht doch ein unauffälligeres Fahrzeug für seine strafbare Handlung gewählt hätte? Immerhin der italienische Grenzer interessiert sich augenscheinlich mehr für die rund 500.000 Euro teure Luxuslimousine aus Goodwood als für die bereits kontrollierten Papiere seiner Insassen.
Beim nächsten Stopp zum Abendessen in Delebio kommt der Series II erstmals an seine Grenzen. Die kleinen Ortschaften haben bereits Probleme, moderne normalen Fahrzeuge problemlos durchzulassen; ein Parkplatz für die XXL-Version mit Emily- Kühlerfigur ist dann doch gefunden – wo sonst die Kleintransporter der regionalen Stadtverwaltung parken. Die lokale Dorfjugend ist begeistert vom Ufo aus Great Britain. Auf zunehmend schlechter werdenden Straßen geht es zur Finaletappe Richtung Como. Dass die Fahrbahnen oftmals zerborsten und zahllos ausgebessert sind, überspielt die Luftfederung gekonnt. Seinen Die spätabendliche Stunde erleichtert das Durchkommen und erst als es ins Oberdorf von Cernobbio geht, wird es wirklich eng, denn die Kurvenradien des historischen Ortes passen nur sehr mäßig mit den knapp 5,80 Metern Länge zusammen. Doch im Gegensatz zu den hier sonst verkehrenden Fiat Ducato älteren Jahrgangs bietet der überlange Phantom eine Hinterachslenkung – das erleichtert das Rangieren allemal. Seinen größten Auftritt hat der Rolls-Royce Phantom jedoch am Zielhotel. Da er nicht in die Tiefgarage passt, möchte ihn der Concierge gerne direkt vor dem Hoteleingang parken lassen – kostenlos. „Das ist für uns natürlich eine tolle Werbung.“ Parken inklusive – nicht schlecht.
Fotos: press-inform / Rolls-Royce