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- Veröffentlicht: 17. November 2021
Ungenutzt lässt man das Warten auf bessere Zeiten bei Maserati allerdings nicht. Noch immer sind über 250 Erprobungsfahrzeuge in aller Welt unterwegs, um Daten für den letzten Feinschliff zu sammeln. Auch einer Handvoll Journalisten überließ man den Wagen, um ihn onroad und offroad zu testen. Erste Erkenntnis: Der Grecale ist zwar das kleine SUV von Maserati, aber fast trotzdem so groß wie der Levante. Mit einer Länge von 4,85 Metern ist er nur 15 Zentimeter kürzer als der große Bruder, der Radstand von 2,90 Metern fällt nur zehn Zentimeter geringer aus. Trotzdem wirkt der Grecale optisch agiler und dynamischer. Zum einen fehlen ihm gegenüber dem Levante ein paar Zentimeter an Höhe, zum anderen fällt seine Dachlinie früher und harmonischer ab. Die Maserati-Ingenieure verweisen darauf, dass der Kofferraum trotzdem groß und gut nutzbar ist. Sein Volumen von 535 Litern bis zur Lehnenoberkante wird den meisten Soccer-Moms dieser Welt reichen. Die Sitzprobe im Innenraum macht zudem klar: Enger als im Levante geht es hier nicht zu.
Vier- und Sechszylinder
Im Innenraum ist zwar vieles noch abgedeckt, doch deutlich ist der Next-Level-Anspruch des Grecale-Interieurs zu erkennen. Mehr und größere Displays, dafür weniger Knöpfe und Schalter. Was irgendwie geht, soll über Touchscreens gesteuert werden oder endlich auch per funktionierender Sprachsteuerung. Der Zuruf "Hey, Maserati, lass uns eine schnelle Runde drehen" bedeutet zwar nicht, dass der Wagen in den Sportmodus schaltet oder "We are the Champions" aus den Lautsprechern von Sonus Faber dröhnt - aber Alltagsbefehle von der Navigation bis hin zur Klimasteuerung funktionieren tadellos. Trotz aller Digitalisierung: Der Grecale wäre kein Maserati, wenn sich im Innenraum nicht auch klassische Markentugenden wiederfinden würden. Leder, Carbon und Edelhölzer sind die Materialien, die man dort gemeinhin erwartet - und man findet sie im neuen SUV reichlicher als bei der deutschen Konkurrenz. In einem anderen Punkt brechen die Italiener dagegen radikal mit einer Tradition: Die berühmte analoge Zeituhr in der Mittelkonsole bleibt nur noch schemenhaft erhalten. In Wahrheit ist sie eine Smartwatch, die entscheidend zur Fahrer-Fahrzeug-Kommunikation beiträgt und ein Multifunktionsdisplay ist.
Eine völlige Neuentwicklung ist der Maserati Grecale trotzdem nicht. Er nutzt die Plattform des Alfa Romeo Stelvio. Dass ist zunächst nicht schlecht, schließlich schlägt sich der Stelvio bislang mehr als nur achtbar. Bei Maserati pochte man dafür auf mehr Eigenständigkeit bei den Motoren. Klar, Diesel ist bei der Marke mit dem Dreizack tot und die vollelektrische Version folgt erst nach der offiziellen Markteinführung im nächsten Jahr. Also liegt aktuell der Fokus auf den Benzinern. Ein Achtzylindermotor hätte zwar theoretisch Platz, ist aber höchst unwahrscheinlich - schließlich stammen die Maserati-V8-Triebwerke von Ferrari, und diese Kooperation läuft aus. Zudem macht der Downsizing-Trend auch vor Maserati nicht halt.