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In strahlendem Licht

Audi A8 60 TFSI Quattro 2022 (Foto: Tobias Sagmeister)

Die Modellpflege macht den Audi A8 noch ein ganzes Stück besser, doch keiner sieht es so recht. Das Licht geht einem erst hinter dem Steuer auf - nicht nur nachts.

Dunkler als hier im Norden Norwegens kann es nach dem frühen Sonnenuntergang kaum sein. Gleißend hell beißt sich der LED-Teppich durch den kühlen skandinavischen Herbst und leuchtet den Bereich vor dem neuen Audi A8 taghell aus. Die Mercedes S-Klasse ist gerade ein Jahr auf dem Markt und so langsam kündigt sich für 2022 der neue 7er BMW an. Viel Druck auf den Audi A8, der im Triumvirat der besten Luxuslimousinen der Welt der Konkurrenz bei den Absatzzahlen ohnehin ein gutes Stück hinterherfährt. Die Modellpflege des Audi A8 ist optisch dünn. Wer genau hinschaut, bemerkt die neuen Leuchteinheiten an der Front, die den geänderten Kühlergrill umrahmen. Dass die am Heck die bisher bereits als Option verfügbaren OLED-Leuchten nunmehr Serie sind, ist nicht einmal auf den zweiten Blick zu erkennen.

Horch-Version kommt nicht nach Europa

Innen sieht es nicht viel anders aus, denn abgesehen von ein paar neuen Details ist alles so schick und edel verarbeitet, wie man es kennt. Die eigentliche Neuigkeit bleibt dem europäischen Markt dabei vorenthalten, denn den neuen A8 Horch mit einem im Vergleich zur Langversion nochmals um 13 Zentimeter verlängerte XXL-Audi wird zwar im Stammwerk in Neckarsulm produziert, jedoch bis auf weiteres nur auf den Hauptmarkt China ausgeliefert. Das somit auf stattliche 5,45 Meter angewachsene Luxusmodell bietet im Innenraum zusätzlichen Komfort mit exklusiven Ledersitzen in Rautensteppung, Horch-Logo-Prägung in den Ruhekissen sowie Hochflor-Fußmatten im Fond. Neben dem Längenzuwachs bietet der A8 Horch einen speziellen Kühlergrill mit vertikalen Streben sowie Chrom-Applikationen an Karosseriedetails sowie eine statusbewusste Horch-Plakette an der C-Säule, eine spezifische Lichtsignatur am Heck und ein vergrößertes Panoramadach.


Die ein oder andere Neuigkeit gibt es jedoch auch für die europäischen Audi-A8-Kunden. Denn wer nachts unterwegs ist, wird die Veränderungen schnell bemerken. Nicht, dass der aktuelle S-Klasse-Konkurrent nicht bereits aus Matrix-LED-Strahlern die Umgebung erleuchtet hätte und es auf Wunsch einen besonders weit reichenden Laserstrahler gab. Doch die neuen LED-Leuchten sind nochmals deutlich lichtstärkere Beamer, mit denen man im Bereich vor dem Fahrzeug einen Film abspielen könnte. Kein Wunder, dass die Begrüßungszeremonie an der Front ein gutes Stück eindrucksvoller als bisher ausfällt. Und die nunmehr serienmäßigen OLED-Lichter am Heck lassen sich in ihrer Form nunmehr variabel gestalten oder gar dem Fahrprogramm anpassen.

Kraftvoller V8

Nur ausgemachten Experten fällt auf, dass der 5,19 Meter lange A8 nun erstmals auf Wunsch mit einem S-Sportpaket geordert werden kann oder das beliebte Schwarzpaket mit zahlreichen Karosseriedetails in dunkel nunmehr auch für den Audi A8 Plug-In-Hybrid angeboten wird. Klasse für sich bleiben die Sitze, bei denen auf Knopfdruck nicht nur die Sitzfläche, sondern auch Armlehnen und im Fond die Fußstützen beheizt werden. War der Tag im Homeoffice-losen Büro besonders anstrengend, bringt einen nicht nur der Klang des Soundsystems wieder in die rechte Bahn, sondern vorne wie hinten gibt es auf Wunsch Massagesitze mit 18 pneumatischen Kissen, die die Probleme des Alltags wie von Geisterhand wegkneten - im Fond erstmals auch an den Füßen. Die Touchbildschirme im Fond spiegeln Inhalte nun in HD-Qualität ab, während die Welt vorbeifliegt.

Audi A8 60 TFSI Quattro 2022 (Foto: Tobias Sagmeister)
Audi A8 60 TFSI Quattro 2022 (Foto: Tobias Sagmeister)
Audi A8 60 TFSI Quattro 2022 (Foto: Tobias Sagmeister)
(Foto: Tobias Sagmeister)
(Foto: Tobias Sagmeister)
(Foto: Tobias Sagmeister)

Beim Antrieb gibt es bekannte Motoren, die leicht überarbeitet wurden. Da der große V8-Diesel schon vor längerer Zeit gestrichen wurde, drängt sich der Standard-V8 auf, der die verklausulierte Bezeichnung Audi A8 60 TFSI Quattro am Heck trägt und dessen Vierliter-Triebwerk 338 kW / 460 PS / 660 Nm leistet. Er beschleunigt aus dem Stand in 4,4 Sekunden auf Tempo 100 und bietet einen Normverbrauch von 10,7 Litern Super auf 100 Kilometern. Dabei ist der V8 kein heißer Flammenwerfer, sondern ein engagierter Cruiser mit jeder Menge Leistung, wenn man diese denn abruft. Ihm fehlen der Biss und die Klangstärke des 4,4-Liter-Gegenübers von BMW, der mittlerweile auf 530 PS erstarkt ist. Doch wem der 286-PS-Diesel nicht reicht, ist mit dem A8 60 TFSI bestens bedient; auch weil das Zusammenspiel von Turbomotor, Achtgangautomatik und serienmäßigem Allradantrieb so perfekt klappt.


Entspannter denn je wird die Fahrt mit dem optionalen Aktivfahrwerk, das bei geringen Geschwindigkeiten nicht nur über jede Unebenheit hinwegschwebt, sondern auch Nick- und Wankbewegungen bei der Fahrt angenehm reduziert oder den A8 beim Bedienen des Türgriffs fünf Zentimeter nach oben drückt, um das Einsteigen zu erleichtern. Möglich macht das ein Elektromotor an jedem einzelnen Rad, der in Sekundenbruchteilen angesteuert werden kann. Und wem der mindestens 120.000 Euro teure Audi A8 60 TFSI nicht reicht - der besonders sportliche Audi S8 mit seinem 571 PS starken V8-Doppelturbo ist derzeit in dem Segment nahezu ohne Konkurrenz. Er bietet das Aktivfahrwerk ebenso serienmäßig wie die Allradlenkung.

(Foto: Tobias Sagmeister)
(Foto: Tobias Sagmeister)
(Foto: Tobias Sagmeister)
(Foto: Tobias Sagmeister)
(Foto: Tobias Sagmeister)
(Foto: Tobias Sagmeister)

 

 

 

Autor: Stefan Grundhoff, Molde  Stand: 13.11.2021
Fotos: Tobias Sagmeister