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- Veröffentlicht: 03. Februar 2017
0 auf Tempo 100 startet der Ingolstädter Koloss in 4,8 Sekunden durch. Der beinahe 2,4 Tonnen schwere Allradler springt mit einem kraftvollen Brabbeln nach vorn, als würde es um Leben und Tod gehen. So als hätte sich der Audi S Q7 vorher im Startblock festgekrallt und nur darauf gewartet, dass dieses Gaspedal endlich durchgedrückt wird. Der Imagespurt 0 auf 100 km/h mag im alltäglichen Straßenverkehr keine große Bedeutung haben; beim Zwischenspurt sieht das schon ganz anders aus. Also ab auf die Autobahn und beim Auffahren einfach einmal spüren, was es bedeutet, bei Tempo 70 in den belederten Sportsitz gedrückt zu werden. 90, 110, 130, 150 und dann viel schneller als man es erwartet hat, fliegt die 200-km/h-Marke vorbei und es geht Richtung Tempo 250. So sportlich man in dem Kraftprotz auch unterwegs ist; der Durst hält sich angesichts dessen imposanter Fahrleistungen im Rahmen. Im Praxistest verbrauchte der Audi S Q7 akzeptable 9,8 Liter; 2,6 Liter mehr als der Normverbrauch. AdBlue sorgt für eine saubere Abgasreinigung.
Exzellentes Fahrwerk
Dass jeglicher Vortrieb so spielerisch, so lässig und so entspannt vonstattengeht, hat jedoch keinesfalls nur mit dem grollenden V8-Diesel zu tun, er von unten heraus zu bullig zu Werke geht, weil er über einen elektrischen Verdichter verfügt. So dreht sich die Turbine Dank zusätzlichem 48-Volt-Bordnetz und verbautem Lithium-Ionen-Akku unten herum deutlich früher und das Vier-Liter-Aggregat spricht trotz seiner Größe beeindruckend schnell an. Die zusätzliche Verdichtung im Drehzahlkeller ist aber nicht das einzige, was das Antriebspaket des Audi beinahe perfekt macht. Zum spektakulären V8-Diesel gehört eben auch ein Fahrwerk, vorne und hinten mit Fünflenkerachse, das seinesgleichen sucht. Die Luftfederung lässt sich variabel in verschiedenen Modi einstellen. Wirklich groß sind die Unterschiede zwischen Comfort und Co. jedoch nicht - hier könnte man weiter spreizen.
Perfekter zeigt sich die Abstimmung zwischen Motor, permanentem Allradantrieb mit 40:60-Kraftverteilung und Achtstufenautomatik. Doch dass der 2,4 Tonnen schwere SUV seine üppige Motorleistung derart souverän auf die Straße bringt, dafür sorgt nicht nur die variable Kraftverteilung und die elektromechanische Wankstabilisierung, die das hin und her des hohen Aufbaus auch in schnell gefahrenen Kurven minimiert. Das Sportdifferenzial an der Hinterachse verteilt die Kraft dabei in engen Kehren und versucht gekonnt, die üppigen Dimensionen und den hohen Schwerpunkt zu überspielen. Das unterstützt auch die Allradlenkung, mit der sich der 5,07 Meter lange S Q7 am Steuer nochmals eine Klasse zu kleiner schrumpfen versucht. Sportdifferenzial, Allradlenkung und Wankstabilisierung sind klasse und bei diesem Tatendrang allemal zu empfehlen - alles gibt es jedoch nur gegen Aufpreis im Paket für gigantische 5.950 Euro.