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- Veröffentlicht: 14. März 2016
Quartett-Spielerei
Der Rolls-Royce Dawn ist seit langem das erste Cabriolet, in dem vier Personen kommod miteinander reisen können. Der beste Platz an der Sonne muss dabei nicht zwangsläufig vorne sein.
Designer von Cabriolets und Coupés haben es bekanntlich etwas leichter als andere. Die eleganten Formen dieser Fahrzeugklassen sprechen das Auge besonders einfach an. Seichte Designlinien sind oftmals gepaart mit einer kraftvollen Karosserie und einer entsprechend souveränen Motorisierung. Dass alles bietet völlig selbstverständlich auch der Rolls-Royce Dawn. Und doch schafft es der 5,29 Meter lange Brite mehr als andere Modelle zwei höchst unterschiedliche Fahrzeuge in einem zu sein. Er spart sich die das polarisierende Fastback-Gedankengut, das die hintere Hälfte des Coupébruders Wraith einzigartig, aber eben nicht nach jedermanns Geschmack werden ließ. Wollte man es wenig charmant ausdrücken, ist der Rolls-Royce Dawn mit geschlossenem Dach das schönste Coupé, das die Briten je auf Reifen gestellt haben. 22 Sekunden später, nachdem sich die 4,7 Quadratmeter schwere Stoffmütze erst in den Himmel erhoben und dann im Hinterwagen versenkt hat, ist das mindestens 329.630 Euro teure Luxusgefährt ein völlig anderes Auto. Ein Cabriolet, das gerade in dunklen Farbtönen schöner nicht sein könnte und die winzige Konkurrenz aus Mercedes S-Klasse Cabriolet und Bentley Continental GTC nicht nur visuell vor scheinbar unlösbare Aufgaben stellt.
Platz für vier Erwachsene
Das Fahren im Dawn ist reine Nebensache. Der Fahrer kümmert sich ebenso wenig wie die anderen drei Insassen um Tempi, Beschleunigungen und die allgegenwärtige Reisezeit. Jeder Kilometer für sich wird so stilvoll inszeniert wie man es von einer automobilen Sonnenterasse dieser Königsklasse erwarten darf. Die Luftfederung lässt den 2.560 Kilogramm schweren Koloss über alle nur erdenklichen Unwägbarkeiten der Fahrbahnoberfläche hinwegsegeln. Das gewohnt einen Hauch zu dünne und nach wie vor unbeheizte Lederlenkrad frei von tastbaren Nähten lässt einen zusammen mit den perfekten Ledersitzen nach wenigen Sekunden spüren, in einem Rolls-Royce zu sitzen. Sicher eine der sportlichsten Ausgestaltungen des historischen Gedankenguts der Herren Rolls und Royce; doch alles andere als eine Fahrmaschine. Zwar ist der Dawn keine gleitende Luxuswolke wie das aktuell auslaufende Drophead Coupé der in die Jahre gekommenen Phantom-Baureihe, doch auch der britische Sonnenaufgang (engl. "Dawn") ist schon aufgrund von Masse, Fahrzeugdimensionen und Luftfederfahrwerk keiner, der sich fahrdynamisch durch enge Kehren pressen will.