Noch mit einer ganz anderen Erkenntnis wartet die Abenteuer & Allrad auf. Flaute in der Reisebranche? Ja, die gibt es ganz massiv, aber nicht bei Offroad-Reisen. Erlebte das Camping-Business - also die Anbieter von fertigen Fahrzeugen, von Ausbau- und Ausrüstungszubehör sowie von geführten Touren in abgelegene Regionen der Welt - schon vor Corona einen Boom, explodierte die Branche regelrecht während des Lockdowns. Die Folge waren noch mehr 4x4-Camper in Bad Kissingen als sonst. Zum allradgetriebenen Reisemobil wird umgebaut, was nur irgendwie geländegängig ist: vom kleinen Suzuki Jimny über Pickup-Arbeitstiere bis hin zu robusten Geländewagenklassikern wie der alte Toyota Land Cruiser und natürlich der legendäre Land Rover Defender.
Pick Ups im Trend
Den im wahrsten Sinne des Wortes größten Hype erleben dabei allradgetriebene Reise-Lkw. Die riesigen Trucks mit zwei oder drei Achsen, aufgebaut von Spezialisten wie Bimobil, Bumo, Krug, Terracab oder 4Wheel24, sind geeignet, um überall hinzukommen - nur nicht in Regionen wie den Gardasee oder die Amalfiküste. Die Kolosse haben nicht nur üppige Abmessungen und setzen fürs Reiseerlebnis einen Lkw-Führerschein voraus, sondern sie treiben im Vergleich zu normalen Campern Anschaffungs- und Unterhaltskosten in astronomische Höhen. Unter einer Viertelmillion Euro geht kaum etwas. Gespart wird an der technischen Basis, die nur selten neu ist, sondern ein bewegtes Leben bei Feuerwehr, Kommunaldienst oder Militär hinter sich ab. Trotzdem: Mehr denn je waren sie die vielbestaunten Stars der Messe - und Gesprächsstoff für viele Diskussionen. Neben den Kosten und den eingeschränkten Reisezielen sorgte bei vielen Hardcore-Offroadern die Ausstattung für Kopfschütteln: Von flauschigen Doppelbetten über Nasszellen mit Dusche und WC bis hin zu Küchen mit Induktionsherden und Waschmaschinen ist alles zu finden. Mit Camping im klassischen Sinn hat das wenig zu tun.
Deutlich rustikaler geht es bei einem anderen Trendthema auf der Abenteuer & Allrad zu: die Pickups. Es stimmt zwar, dass Mercedes die X-Klasse mangels Erfolg eingestellt hat und VW gegenwärtig keinen Amarok mehr produziert, um auf eine kostengünstige Gemeinschaftsproduktion mit Ford zu warten. Doch unter Offroad-Freunden hat der Stellenwert der Pritschenwagen spürbar zugenommen: robuste Technik, günstige Preise und ordentliche Geländegängigkeit sind Attribute, die man unter Neuwagen nur noch selten findet. Und so bieten immer mehr Umbauspezialisten Lösungen für Ranger, Hilux, D-Max & Co., an - zum Reisen, zum Spaßhaben im Steinbruch oder zum Posen vor der Eisdiele.
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- Veröffentlicht: 25. Oktober 2021