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Flottes Gerät
Die Elektromobilität kommt auch bei den Rollern an. Der deutsche Hersteller Kumpan zielt auf die 125 ccm-Verbrennungs-Jünger.

Flottes Gerät

Kumpan electric 54i:gnite (Foto: press-inform / Kumpan)

Die Elektromobilität kommt auch bei den Rollern an. Der deutsche Hersteller Kumpan zielt auf die 125 ccm-Verbrennungs-Jünger.

Roller fahren macht Spaß. Vor allen in überfüllten Städten haben die Einspur-Fahrzeuge einige Vorteile: Man kommt schneller an sein Ziel als das mit dem Auto der Fall ist, kann sich durch Nebenstraßen schlängeln und findet auch problemloser einen Parkplatz. Da liegt es nahe, dass es auch Elektroroller gibt, die leiste und flott unterwegs sind. Doch bisher waren die E-Scooter hauptsächlich auf die 45 km/h-Variante beschränkt, aber mit denen hat man außerhalb geschlossener Ortschaften wenig Freude.

Bis zu 110 Kilometer Reichweite

Die Remagener Firma Kumpan hat sich diesem Problem angenommen und bietet mit dem Kumpan 54i:gnite einen E-Roller an, der bis zu 100 km/h schnell ist. Da muss man auch auf Landstraßen keine Angst vor Brummis haben, die im Rückspiegel rasant größer werden. Das A und O bei einem Elektrogefährt ist das Laden. Im Gegensatz zu der flügellahmen Vespa Elettrica und der Govecs E-Schwalbe, bei denen die Akkus fest verbaut sind, gibt es beim Kumpan die Möglichkeit die knapp zehn Kilogramm schweren Akkupakete einzeln zu entnehmen und in Wohnung zu laden.


Das Standard-Heim-Ladegerät ist jeweils für ein Paket gemacht. Bei uns dauerte es 273 Minuten, ehe die Zellen von null auf 100 gefüllt waren. Die Prozedur zeigt, dass das Einzelladen nur eine Notlösung ist. Bequemer, aber nicht schneller ist es, wenn man alle drei Batterien mit der Dockingstation (kostet 399 Euro) mit Strom vollpumpt. Am besten ist es, wenn man den Roller per Ladegerät vorne im Schutzschild über Nacht lädt. Dazu bietet sich eine Garage an, um Regen beziehungsweise Nässe von dem Ladegerät fernzuhalten. Wer mit dem Kumpan häufiger lange Strecken zurücklegt, sollte sich ein Top Case für 448 Euro zulegen, in dem er das Ladegerät und gegebenenfalls einen Helm unterbringen kann. Unter der Sitzbank ist definitiv kein Platz. Und der dritte Akku kostet 1.189 Euro Aufpreis.

Verschiedene Fahrprogramme

Wenn alle drei Pakete randvoll mit Energie sind, verspricht Kumpan eine realistische Reichweite von rund 80 Kilometern. Das reicht locker fürs Pendeln. Bei unseren Probefahrten haben wir diesen Wert mit 84 Kilometern sogar übertroffen, obwohl wir häufig sehr flott unterwegs waren. Bei perfekten Bedienungen und wenn man nicht ständig im Sport-Modus unterwegs ist, sollen sogar bis 110 km drin sein. Vor unserer ersten Probefahrt gab das System 101 km als Reichweite an. In der Innenstadt reicht der Fahrmodus Eco locker aus, was sich positiv auf die Reichweite auswirkt.

Kumpan electric 54i:gnite (Foto: press-inform / Kumpan)
Kumpan electric 54i:gnite (Foto: press-inform / Kumpan)
Kumpan electric 54i:gnite (Foto: press-inform / Gomoll)
(Foto: press-inform / Kumpan)
(Foto: press-inform / Kumpan)
(Foto: press-inform / Kumpan)

Der Kumpan 54i:gnite Roller hat eine Dauer-Leistung von 7 kW / 9,5 PS (maximal 11 kW /15 PS) und ist größer als eine aktuelle Vespa Primavera 125 (8,1 kW / 11,01 PS), wiegt aber mit 112 Kilogramm 14 Kilogramm weniger. Im Alltag erweist sich der Elektroroller als wendig. Allerdings ist das Fahrwerk straffer abgestimmt und teilt dem Lenker laufend mit, wie es um die Asphaltbeschaffenheit aussieht. Das Elektrogefährt nutzt die Vorteile, die diese Antriebsart bietet und liefert drei Fahrmodi mit verschiedenen Höchstgeschwindigkeiten: Eco (50 km/h), Comfort (75 km/h), Sport (100 km/h) und Rain (75 km/h).


Auf Sport getrimmt, ist der Kumpan wirklich flott unterwegs und erreicht per GPS-Messung auch die angegebene Höchstgeschwindigkeit. Allerdings zupft der Fahrtwind dann am Helm beziehungsweise Nacken. Wer öfters flott unterwegs ist, sollte über ein Windschild nachdenken, das laut Kumpan in Kürze erhältlich ist. Das sieht zwar nicht besonders sexy aus, schützt aber vor dem Fahrtwind und auch bei Regen oder Kälte. Beim Durchzug unterscheiden sich die einzelnen Programme, was gerade bei Überholvorgängen auffällt, die mit Sport oder auch Comfort wirklich entspannt vollzogen werden. Wirklich gut gelöst ist das Anfahrverhalten. Der Dampfhammer beim Ampelstart entfällt. Das vermittelt Sicherheit und stellt auch weniger erfahrene Roller-Piloten vor keinerlei Probleme.

(Foto: press-inform / Kumpan)
(Foto: press-inform / Kumpan)
(Foto: press-inform / Kumpan)
(Foto: press-inform / Kumpan)
(Foto: press-inform / Kumpan)
(Foto: press-inform / Kumpan)

Die Fahrprogramme kann man über ein Menü, das im sieben Zoll großen Lenker-Touchscreen angezeigt wird, oder dem Steuerkreuz auf der rechten Lenkerseite verändern. Wir haben den schnelleren Weg über das Steuerkreuz gewählt und haben auch mit einem dicken Motorradhandschuh nach einer kurzen Eingewöhnungszeit wenig Probleme mit der Bedienung gehabt. Das ist insofern wichtig, dass auf diesem Weg auch das Menü und die Anzeigen des Displays bedient werden. Auch hier spielt der Kumpan die Stärken der modernen Technik aus. Der Monitor im Lenker zeigt unter anderem den Ladezustand der einzelnen Akkus an. Außerdem öffnet man per Berührung die Sitzbank und das optionale Top Case. Während der Fahrt werden auf Wunsch in den Ecken Werte wie die Restreichweite angezeigt. Bleibt noch der Preis. Mit 6.990 ist der Kumpan 54i:gnite kein Schnäppchen liegt aber im Rahmen der anderen E-Roller. Wir haben unser Testgefährt konfiguriert (grauer statt weißer Lack, rote Sitzbank, dritter Akku) und landeten bei einem Endpreis von 8.406 Euro.

Autor: Wolfgang Gomoll, München  Stand: 01.10.2021
Fotos: press-inform / Kumpan