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Der Lexus ES 300h gehört sicher nicht zu den Bestsellern in Deutschland. Dabei bietet die Mittelklasse-Limousine Komfort

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Lexus ES 300h (Foto: press-inform / Lexus)

Der Lexus ES 300h gehört sicher nicht zu den Bestsellern in Deutschland. Dabei bietet die Mittelklasse-Limousine Komfort

Wenn ein Autohersteller wie Lexus über Verkaufszahlen in Europa, insbesondere in Deutschland spricht, kann man meine Zahlen erwarten, die die Vertriebler in München, Ingolstadt und Stuttgart in Angst und Schrecken versetzen. Für den BMW 3er, Audi A4 oder Mercedes C-Klassen Konkurrent Lexus ES 300h entscheiden sich in Deutschland lediglich 250 Personen pro Jahr. Hierzulande greifen hauptsächlich Taxi-Fahrer zum ES-Schlüssel. Im Rest der Welt schaut die Sache dann schon wieder anders aus, da zählt die Limousine zu den Bestsellern im Portfolio des japanischen Autobauers.

Flotte Überholvorgänge

Schließlich gibt es den Lexus ES 300 schon in der siebten Generation und rund 2,8 Millionen Autofahrer haben sich während dieser Zeit für den Wagen entschieden. Jetzt ist es Zeit für eine Modellpflege. Fangen wir mal mit den optischen Neuigkeiten an. Die sind vor allem optisch eher überschaubar: Der Kühlergrill hat jetzt weniger Streben, und die Bi-LED-Scheinwerfer haben jetzt drei Elemente. Innen schaut die Sache dann schon anders aus, vor allem beim Infotainment hat etwas getan: Der zentrale 12,3 Zoll große Monitor ist jetzt ein Touchscreen. Damit der vom Fahrer leichter bedient werden kann, haben die japanischen Techniker das Display um 11,2 Zentimeter nach vorne geschoben und um fünf Grad zum Fahrer geneigt. Gute Sache. Das ändert aber nichts an der Tatsache, dass die Grafik sowie die Anmutung des Infotainments und der Navigationsgrafik etwas in die Jahre gekommen ist.


Beim Antriebsstrang hat sich nichts getan. Das bedeutet eine Kombination aus einem Elektromotor mit 88 kW 120 PS und einem 2.5 Liter-Vierzylinder Atkinson-Verbrenner mit 131 kW / 178 PS was zu einer Systemleistung von 160 kW / 218 PS resultiert. Der WLTP-Verbrauch beläuft sich laut Datenblatt auf 5,8 l/100 km. Wir brauchten bei unserer Testfahrt 0,7 Liter mehr. Mittlerweile werkelt die vierte Generation des Hybridantriebstrangs unter der Motorhaube und die Verbesserungen sind spürbar. Die Japaner treiben dem CVT-Getriebe langsam die Kaugummi-Charakteristik aus. Heißt: So lange man es nicht übertreibt ist man mit dem Lexus ES 300h entspannt unterwegs. Fordert man die Elektro-Benziner-Kombination meldet sich auch dieser Verbrenner zu Wort, aber lange nicht so jaulend nervig, wie wir es schon bei dieser Konstellation erlebt haben.

Jetzt Kamera-Seitenspiegeln

Ein echter Dynamiker ist der 1.680 Kilogramm schwere Japaner dennoch nicht. Zumal die Höchstgeschwindigkeit auf 180 km/h beschränkt ist. Den Standardsprint von null auf 100 km/h absolviert der Lexus ES 300h in 8,9 Sekunden. Das reicht für flottere Überholvorgänge, zumal man den Antriebsstrang mit dem Drehrad, das wie ein Horn aus dem Cockpit wächst, mit dem Fahrmodus Sport scharf stellen kann. Dann ist das Ansprechverhalten auf das Gaspedal zwar besser, aber im Grunde genügt es, im Normal oder Eco Programm unterwegs zu sein. Zur Not kann man ja in die S-Gasse der Automatik wechseln, oder mit den Schaltpaddeln selbst die Fahrstufe wählen. Beim Zurückschalten nutzt das System die E-Maschine als Motorbremse und rekuperiert gleichzeitig. Die Bremsen haben die japanischen Ingenieure zur besseren Dosierbarkeit neu abgestimmt und das Bremspedal vergrößert. Das Fahrwerk mit einer verbesserten Hinterradaufhängung ist komfortabel abgestimmt, wippt leicht nach, kommt aber selbst mit größeren Bremsschwellen gut klar. Nur ausgeprägte Querfugen steckt der Lexus nicht so gut weg.

Lexus ES 300h (Foto: press-inform / Lexus)
Lexus ES 300h (Foto: press-inform / Lexus)
Lexus ES 300h (Foto: press-inform / Lexus)
(Foto: press-inform / Lexus)
(Foto: press-inform / Lexus)
(Foto: press-inform / Lexus)

Die neuen Kamera-Seitenspiegel funktionieren auch im heftigen Starkregen einwandfrei und man hat den rückwärtigen Verkehr gut im Blick. Wenn sich ein Auto nähert, schlägt zusätzlich der Toter-Winkelwarner Alarm. Allerdings schauen die aufgesetzten Monitore in den A-Säulen mit dem Hartplastik-Rahmen ein bisschen aus wie eine Nachrüstlösung. Generell täte dem Interieur eine Auffrischung gut. Und auch die Sitze könnten etwas mehr Seitenhalt und eine längere Sitzfläche vertragen. Dafür gibt es in der zweiten Reihe Beinfreiheit satt und erst ab einer Körpergröße von 1,85 Metern wird es um den Kopf herum enger.


Bei den Assistenzsystemen hat Lexus den ES 300h nachgeschärft. Jetzt erkennen die Helfer auch Radfahrer bei Tag und Fußgänger bei Nacht und der Autopilot hilft nicht nur, die Spur zu halten, sondern unterstützt den Fahrer auch bei einem Ausweichmanöver. Dazu kommt ein LED-Licht, das den Gegenverkehr nicht blendet. Mit einem Basispreis von 50.300 Euro ist der Lexus ES 300h kein Sonderangebot aber ab Ende des Jahres eine Alternative.

(Foto: press-inform / Lexus)
(Foto: press-inform / Lexus)
(Foto: press-inform / Lexus)
(Foto: press-inform / Lexus)
(Foto: press-inform / Lexus)
(Foto: press-inform / Lexus)

 

 

 

Autor: Wolfgang Gomoll, Mallorca  Stand: 29.09.2021
Fotos: press-inform / Lexus