Dabei sind es nicht die Fahrleistungen, die einige Wünsche offenlassen. Die Gesamtleistung von 270 kW / 367 PS und stattlichen 500 Nm maximalen Drehmoment sorgt dafür, dass der Audi A7 55 TFSIe Quattro - obligatorisch als Allradler mit einem siebenstufigen Doppelkupplungsgetriebe unterwegs - eine überaus schnelle Coupélimousine ist. Aus dem Stand geht es in 5,7 Sekunden auf Tempo 100 und erst bei 250 km/h wird elektronisch abgeriegelt. Doch neben dem schwachen Motorklang zieht der Audi A7 55 TFSIe Quattro zwar munter los, aber nicht bullig durch. Besonders groß ist der Unterschied aus mittleren Drehzahlen im Vergleich zu einem bulligen Commonrail-Diesel mit sechs Zylindern wie dem Audi S7 TDI, doch auch die Turbobenziner mit sechs Brennkammern fahren sich anders als der Plug-In-Hybride. Angesichts der Fahrleistungen ist dies eher ein subjektives Problem denn ein reales, denn die Fahrleistungen des Audi A7 mit Stecker sind exzellent und dabei hat der Ingolstädter nicht einmal seine große Antriebsstärke ausgespielt.
Dämmglas nur vorn
Denn anders als die Modelle ohne Elektrounterstützung zwischen Motor und siebenstufigem Doppelkupplungsgetriebe kann der A7 55 TFSIe auch rein elektrisch fahren - bei voll geladenem 14,4-kWh-Akkupaket immerhin rund 60 Kilometer. Auf dem Papier reduziert das den Normverbrauch auf 1,2 Liter Super auf 100 Kilometern. Geladen werden kann anders als bei einigen Mercedes-Modellen nur mit einem Typ-2-Stecker und somit nicht mit schnellem Tempo. Selbst an einer Ladesäule mit 22 kW verputzt der Audi A7 PHEV maximal 7,4 kWh. Ein leeres Akkupaket erstarkt daher in knapp 2.30 Stunden wieder zu voller Leistung. Wer den Audi A7 PHEV häufig auf langen Strecken unter flotten bis hohen Geschwindigkeiten einsetzt, muss mit einem Realverbrauch von über zehn Litern und einen Anteil Vortrieb mit reinem Elektroantrieb von 20 bis 25 Prozent rechnen. Im reinem Mischbetrieb mit nennenswerten Strecken in der Innenstadt, über Land und eben auf der Autobahn drückt sich der Elektroanteil über die 50-Prozent-Marke und der Verbrauch pendelt sich bei knapp sieben Litern Superkraftstoff auf 100 Kilometern ein. Die einzelnen Fahrprogramme lassen sich über einen Taster an der schicken Mittelkonsole einstellen. Ärgerlich dabei: wenn die Routenführung im guten Navigationssystem startet, geht der A7 immer in den automatischen Hybridmodus - auch wenn man sich zuvor für einen anderen Fahrmodus entschieden hat. Daher aufpassen und auf die Anzeige im digitalen Kombiinstrument achten. Gegebenenfalls muss man einen Modus wie Battery Hold für eine nennenswert elektrische Restreichweite am Schluss seiner Fahrt nochmals nachträglich justieren.
Keinen Unterschied zu den Modellen ohne Stromanschluss macht der Audi A7 im Innern mit exzellenten Sitzen, hohem Reisekomfort und sehr guter Bedienung. Auch im Fond können groß gewachsene Personen bequem sitzen, die sich jedoch darüber wundern, dass das optionale Dämmglas anders als bei der Konkurrenz nicht die Seitenscheiben im Fond umfasst. Und wieso sich die empfehlenswerte heizbare Frontscheibe nur zusammen mit der Frontdefrostung einschalten lässt, kann einem selbst der Audi-Händler des Vertrauens nicht erklären. Auch er schüttelt nur verwundert den Kopf. Besser wäre eine separate Schaltung, wie dies jeder andere Hersteller anbietet, denn wer will beim Auftauen der Scheibe schon die kalte Luft der Nacht ins Auto pressen?
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- Veröffentlicht: 29. April 2021