Beim Fahrverhalten schlägt sich der Koreaner gut, auch wenn ausgeprägte Dynamikfans ein synthetisches Lenkungsgefühl und eine leichte Wankneigung monieren dürften. Durch den Allradantrieb hat der Ioniq 5 genug Traktion und nur in engen, sehr schnell genommenen Kurven schiebt der Wagen leicht über die Vorderräder, was aber nie unangenehm wird. Das Stahlfahrwerk schlägt sich gut, verleiht dem Koreaner eine komfortable Note und kaschiert die 2.175 Kilogramm Gewicht des Crossovers ziemlich gekonnt, aber nicht gänzlich. Am Lenkrad befindet sich ein kleines Manettino, mit dem man per Knopfdruck die Fahrmodi wechselt. Die Programme Eco, Normal, Sport unterscheiden sich spürbar, da sich Leistung, Gasannahme und auch die Rückstellkräfte der Lenkung verändern. Bei Sport färbt sich auch die Geschwindigkeitsanzeige rot und das System holt alles aus dem Antriebsstrang heraus. Für den entspannten Normalo-Betrieb reicht das gleichnamige Programm oder gleich die Eco-Variante. Ein Individual-Modus fehlt ebenso wie ein automatischer. Dafür bietet der Ioniq 5 ein Schneeprogramm, das auf rutschige Verhältnisse zugeschnitten ist.
800 Volt-Technik
Bei den elektronischen Helfern spielt der Koreaner in der Ersten Liga mit. Dank dem Autobahnassistenten 2 wechselt er auf Wunsch selbsttätig die Fahrspur. Im Alltag sorgen solche Kleinigkeiten wie die Toter-Winkelkameras, deren Bild beim Blinken auf der jeweiligen Seite des Kombiinstruments angezeigt werden, für Entspannung und Sicherheit, für die sich auch die Radfahrer und Fußgänger bedanken. Großes Kino ist auch das Head-up-Display, das den Fahrer per Augmented Reality auf einer Bildschirmgröße von 44 Zoll informiert. Die Funktionalität steht ebenfalls nicht hinter denen der deutschen Konkurrenz zurück: Angefangen von den Drohnen-Pfeilen, die beim Navigieren helfen, bis hin zu der Spurverlassenswarnung und der Verkehrszeichenerkennung.
Wir fühlen uns in dem Korea-Stromer auf Anhieb heimisch. Auf Wunsch liefert ein Panoramadach auch im Winter Naturbeleuchtung. Die beiden 12,25 Zoll großen Monitore erinnern mit dem breiten Rahmen zwar an ältere Apple iPads, aber die Anzeigen sind gut ablesbar und das links neben dem virtuellen Cockpit eine magnetische Fläche ist eine nette Idee, deren praktische Umsetzung interessant werden dürfte. Dass das Infotainment das Smartphone per Apple CarPlay und Android Auto nicht drahtlos einbindet, stört kaum. Dafür gibt es jede Menge USB-Anschlüsse und sogar clevere Lademöglichkeiten für E-Bikes oder Laptops. Diese bidirektionale Ladefähigkeit (Vehicle-to-Load / V2L) speist die Fremdbatterien mit bis zu 230 Volt Wechselstrom und einer Leistung von 3,6 Kilowatt. Die Anschlüsse für dieses Laden befinden sich unter den Sitzen der Rückbank oder der Ladebuchse an der Außenseite des Autos, die mit mithilfe eines Adapters für 230-Volt-Endgeräte genutzt werden kann.
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- Geschrieben von wolfgang-gomoll
- Veröffentlicht: 26. April 2021