Die Technik ist jedoch bei beiden Elektromodellen nahezu identisch, denn der Kunde hat die Wahl, ob ihm das kleine Akkupaket mit 50 kWh reicht oder es doch lieber die 75-kWh-Version sein soll, die Reichweiten von bis zu 330 Kilometern ohne nachzuladen garantiert. Das kleinere Akkupaket reicht für 230 Kilometer. Das dürfte gerade bei kalten Temperaturen und entsprechend hoher Beladung im Realbetrieb oftmals zu wenig sein. Den Elektromotor kennt man aus dem ehemaligen PSA-Konzern bestens, denn hier ist dieser in ähnlicher Form in Fahrzeugen verschiedenster Marken bis hin zum Opel Corsa verbaut. Die Maximalleistung von 100 kW / 136 PS an der Vorderachse steht dabei ebenso wie die 260 Nm maximales Drehmoment jedoch nur im sogenannten Powermodus zur Verfügung, der sich über eine Schaltwippe in der Mitte der Armaturentafel schalten lässt. In diesem Fahrprogramm ist der über zwei Tonnen schweren Fronttriebler als Kastenwagen ebenso flott unterwegs wie als Transporter für maximal neun Personen.
Zwei Akkugrößen - zwei Radstände
Vom Start weg geht es an der Ampel oder beim Abbiegen sehr flott in die kleine Lücke zwischen den beiden Lastwagen oder man nur den Zwischenspurt beim Auffahren auf die Autobahn. Hier darf man auch im Powermodus keine Wunder erwarten, denn bei einer Tachoanzeige von 135 km/h wird der französische Japaner eingebremst. Doch an Leistung und Vorwärtsdrang mangelt es dem Lademeister nicht. Im Normalmodus ist der Fronttriebler auf eine Leistung von 80 kW / 109 PS / 210 Nm reduziert, was beim Umschalten des Fahrprogramms gut 15 Kilometer mehr elektrischer Reichweite bringt. Im reinen Innenstadtverkehr kann man sich jedoch auch getrost für den Ecomodus entscheiden, der die Leistung des E-Moduls kann jedoch sehr spürbar zurücknimmt. Nicht nur der Tatendrang des über zwei Tonnen schweren Nutzfahrzeugs wird bei einem Tritt aufs Gas nennenswert reduziert, sondern auch die Klimatisierung. Dann müssen 60 kW / 82 PS und gerade einmal 190 Nm reichen und das tun sie im turbulenten Kölner Stadtverkehr allemal. Die Lenkung ist sehr leichtgängig und der niedrige Schwerpunkt durch den zwischen den Achsen verbauten Akkus tut dem Fahrverhalten gut. Das Akkupaket beeinträchtigt das Ladeabteil nicht. Zumindest für den Personentransporter würde man sich jedoch elektrische Schiebetüren und eine elektrische Heckklappe als sinnvolle Optionen wünschen. Etwas betagt: Armaturenbrett, Lenkrad und Instrumente.
Gerade bei gewerblich genutzten Fahrzeugen sind lange Standzeiten oftmals verbunden mit einem entsprechenden Verdienstausfall. Je kürzer der Handwerker, Lieferdienst oder Werkstattauto daher laden muss, umso besser ist das für die Ertragssituation im Alltagsbetrieb. Serienmäßig gibt es den Toyota Proace Electric mit einem 7,4-kW-Lader. Zudem können Kunden einen sinnvolleren Onboard-Charger mit 11 kW starkem Dreiphasen-Ladegerät ordern. Wirklich schnell geht es beim DC-Laden jedoch nur mit einem CCS-Anschluss. Schnellladesäulen mit 100 Kilowatt Gleichstrom füllen die kleinere 50-kWh-Batterie in rund einer halben Stunde zumindest wieder bis auf 80 Prozent. Das größere 75-kWh-Akkupaket benötigt dafür knapp 50 Minuten. Der Normverbrauch des Electro-Proace: knapp 26 kWh / 100 km.
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- Veröffentlicht: 21. April 2021