Doch an das verbaute Hightech-Paket denkt man keinen Bruchteil einer Sekunde, als es auf die Rennstrecke am Bilster Berg geht. Eine viereinhalb Kilometer lange Strecke, die dem Porsche 911 GT3 an sich liegen müsste - wenn nur die lausig kalten Temperaturen nicht wären und so muss man die Sportpneus erst einmal auf Temperatur bringen, was ein paar Runden dauert und dann auch nicht so recht gelingen will. Doch abgesehen von den zu kühlen Reifen genießt man die grandiose Lenkung mit beeindruckender Rückmeldung, das selbst im weit abgesteckten Grenzbereich spektakulär neutrale Heck, das sich nicht zuletzt Dank Hinterachslenkung und massigem Flügel gefügig um die Kurven zirkeln lässt und selbst bei der schmalen Talfahrt keinerlei Zicken macht. Sicher sorgt auch die neu entwickelte Doppelquerlenker-Vorderachse für die Ruhe im Vorderwagen - gepaart mit der breiteren Spur und einer verbesserten Anströmung des Vorderwagens. Der Heckdiffusor erzeugt viermal so viel Abtrieb wie beim Vorgängermodell. In der Summe sollen es 50 Prozent mehr Anpressdruck als beim Vorgänger sein, die sich in der Performance-Position bei Tempo 200 sogar um 150 Prozent steigern lassen. Viel Detailarbeit ist das was letztlich den Erfolg bringt und hier haben die Porsche-Entwickler einmal mehr einen grandiosen Job gemacht.
Dabei ist es nicht so, dass der 4,57 Meter lange Porsche 911 GT3 auf der öffentlichen Straße nichts zu suchen hätte. Auf Landstraßen fühlt sich der Bolide mindestens ebenso zu Hause wie auf dem Rundkurs. Anders sieht es in der Innenstadt oder der Autobahn aus, denn trotz eines Maximaltempos von 320 km/h wird es durch Heckmotor, fehlende Dämmungen und dünne Scheiben schneller als erwartet so laut, so dass man das Soundsystem getrost abschaltet. Die digitalen Runduhren kann man im Renntrimm auf ein Minimum an Informationen reduzieren - ein mehr als sinnvolles Detail, denn das kurvige Auf und Ab im ostwestfälischen Niemandsland gibt es genügend Aufgaben, wenn man wirklich schnell sein möchte. Der Preis für das schier unbeschreibliche Rennstreckenvergnügen: mindestens 167.518 Euro.
Fotos: Porsche
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- Veröffentlicht: 19. April 2021