All das drückt nicht aus, was sich beim neuen Porsche 911 GT3 wirklich getan hat. Der Auftritt war schon immer sportlich und massiv - doch der neue GT3 knöpft das Hemd weiter als je zuvor auf. Dabei sind die Sportler und Schweller neben den Sportreifen das eine - das Heck ist mit dem gewaltigen Flügel zugegeben Geschmackssache. Erstmals von oben aufgehängt, liefert das Heckleitwerk noch mehr Abtrieb, als man es ohnehin schon kannte. Wem das zu auffällig ist: bald gibt es auch wieder eine Touringversion, die auf den optisch aufdringlichen Flügelzierrat verzichtet. Im Innern gibt es die bekannt sportlichen Dreingaben - alles bekannt Porsche - alles betont nüchtern und praktisch, doch allemal bequem und wohltuend bekannt.
Neue Rekordzeit
Fahrerisch gibt es keinen Grund für eine erneute GT3-Variante mit manueller Sechsgang-Handschaltung. "Doch es gibt viele Kunden, die genau diese Handschaltung für puristischen Fahrspaß nachfragen", so Frank-Steffen Walliser, verantwortlich für den Porsche 911 in seinen so unterschiedlichen Ausprägungen. Wer sich für den Handschalter entscheidet, ist abgesehen von der Höchstgeschwindigkeit nennenswert langsamer als mit dem bekannt guten siebenstufigen Doppelkupplungsgetriebe und verbraucht knapp einen Liter mehr als die in Aussicht gestellten 12,4 Liter auf 100 Kilometer. Die automatisierte Schaltwahl nimmt dem Porsche von 0 bis 100 km/h eine halbe Sekunde ab und mehr als eine Sekunde bis Tempo 200. Weitaus deutlicher wird das Ganze jedoch auf kurvenreicher Landstraße oder gar Rennstrecke, wenn die Doppelkupplung den Fahrer zusammen mit der elektronisch geregelten Hinterachssperre und vollvariabler Momentenverteilung stimmungsvoll entlastet. Wer will, kann über die Paddel am Alcantara-Steuer jederzeit in die Schaltvorgänge eingreifen und sich am Drehrädchen am Lenker vorher noch für eines der Sportprogramm entscheiden.
Und doch fragt man sich, wieso der neue GT3 seinem pfeilschnellen Ahnen mehr als 17 Sekunden auf der 20,8 Kilometer langen Nordschleife abnehmen konnte, denn der neue GT umkreiste das Eifelgeschlängel bei entsprechendem Können des Piloten in 6:59:927 Sekunden und somit erstmals unter der magischen Sieben-Minuten-Marke. Doch nicht nur auf der Nordschleife entscheiden neben dem Piloten nicht nur Motor, Lenkung und Fahrwerk, sondern auch eine bissige Bremse mit verlässlicher Dauerhaltbarkeit. Für die entsprechend Verzögerungen sorgen beim GT3 Leichtbau-Bremsscheiben, die auf einen Durchmesser von 408 Millimetern zwar deutlich vergrößert wurden, jedoch 17 Prozent weniger wiegen. Ebenso wie die Aluschmiederäder mit Zentralverschluss senken sie die rotatorischen Massen. Abgespeckt hat der GT3 ferner durch spezielle Scheiben, die ein paar Kilogramm einsparen, die neue Sportabgasanlage aus Edelstahl und zahlreiche Karosseriemodule aus kohlefaserverstärktem Kunststoff. Auf Wunsch gibt es für den schärfsten 992 neben den Sportreifen auch straßenzugelassene Rundstreckenreifen oder einen Überrollkäfig nebst Feuerlöscher. Muss alles nicht sein, doch viele Kunden wollen am Wochenende eben auf die Rennstrecke und so wird dies Ornat gerne geordert.
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- Veröffentlicht: 19. April 2021