Volkswagen führt mit dem Arteon Shooting Brake auch die überfällig R-Sportversion ein. Damit kratzt der Edelbruder des Passat endgültig und offiziell an die Tür zur Premiumliga - nicht nur in Sachen Preisgestaltung.
Edel und stark
Volkswagen führt mit dem Arteon Shooting Brake auch die überfällig R-Sportversion ein. Damit kratzt der Edelbruder des Passat endgültig und offiziell an die Tür zur Premiumliga - nicht nur in Sachen Preisgestaltung.
An sich hatten es sich die Volkswagen-Techniker vor vier Jahren noch eine ganze Ecke bulliger vorgestellt, denn in der Entwicklung hatten die R-Varianten des VW Arteon nicht nur den bekannten Vierzylinder-Turbo vom Typ EA 888 aus Golf, Tiguan und Co., sondern ein bis zu 380 PS starkes Sechszylindertriebwerk mit Aufladung. Doch die Kosten waren angesichts der erwartet überschaubaren Absatzmenge zu groß und so wurde der sonor bollernde Sechszylinder doch noch gestrichen und der Arteon R ist als Limousine und Shooting Brake gleichermaßen mit dem Antrieb wie der VW Golf R unterwegs. Dabei ist es nicht so, dass der 4,87 Meter lange Arteon R an anhaltender Leistungsschwäche leiden würde, doch vier und sechs Zylinder fahren eben nicht in der gleichen Liga. Dabei hätte es dem Arteon schon aus Gründen der Abgrenzung zum technisch nahezu identischen Passat gutgetan, hier ein Plus an Antriebsleistung und Image verabreicht zu bekommen; auch um gekonnt gegen die Konkurrenz von Audi, BMW oder Mercedes antreten zu können.
Nur vier statt sechs Zylinder
So müssen bekannte 235 kW / 320 PS und 420 Nm maximales Drehmoment ab 2.000 Touren reichen, um für Angst und Schrecken auf der linken Spur der Autobahn zu sorgen. Der Vierzylinder trägt wie schon bei den Schwestermodellen Tiguan R und Golf R je nach angewähltem Fahrprogramm nicht allzu dick auf. Das gilt für die Technik ebenso wie für die Optik, denn die obligatorisch allradgetriebene R-Variante ist vom normalen Arteon mit dem begehrten R-Designpaket kaum zu unterscheiden; auch weil spezielle Karosserieteile wie ausgestellte Kotflügel oder Spoilerwerk fehlen. Dabei sollte man sich vom subjektiven Ersteindruck jedoch nicht allzu sehr täuschen lassen, denn so unspektakulär der Arteon Shooting Brake als Familienkombi unterwegs ist, so schnell ist er in Wirklichkeit. Dabei ist die Lenkung gerade für ein frontantriebsgeneigtes Fahrzeug fein abgestimmt und das Paket aus Federn und Dämpfern passt ebenso gut zum sportlichen Anspruch des Arteon R. Im Normalbetrieb wird der Arteon nahezu komplett über die Vorderachse angetrieben und verteilt je nach Fahrprogramm und Untergrund bis zu 50 Prozent der allemal üppigen Motoleistung an die Hinterachse. Immerhin gibt es eine besonders fahraktive Hinterachse mit einem Torque-Splitter-Differenzial. Die macht sich im Fahrbetrieb und gerade am Steuer anwählbaren R-Sportmodus allemal positiv bemerkbar. Hier kann in engen Kehren bei Bedarf die komplette Leistung an das kurvenäußere Rad abgegeben werden. So fährt sich der 1,8 Tonnen schwere Allradler eine Klasse agiler, als man es erwarten würde.
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- Veröffentlicht: 16. April 2021