Viel ist von dem neuen Wüstenrenner bisher nicht bekannt. Das Design erinnert an moderne Hochgeschwindigkeitsrenner wie diese auf der Rallye Dakar oder auf der mexikanischen Baja seit Jahren in viel Staub und Sand unterwegs sind. Die eigentliche Neuerung gibt es jedoch unter der Rennkarosserie, denn angetrieben wird der Prototyp von einer Motor-Generator-Unit (MGU), die bereits im aktuellen Formel-E-Auto verbaut ist - und das gleich dreimal: "Wir werden je eine MGU an der Vorderachse und an der Hinterachse haben. Eine dritte MGU dient als Generator, um die Hochvoltbatterie während der Fahrt aufzuladen", erklärt Andreas Roos, "natürlich müssen wir Modifikationen vornehmen, weil die Wüste andere Herausforderungen hat als die Städte, in denen wir derzeit in der Formel E unterwegs sind: Sprünge, Sand, die sehr langen Etappen. Aber grundsätzlich können wir auf dem Know-how aus der Formel E und auch von unseren Le-Mans-Einsätzen mit dem E-tron Quattro aufbauen."
Technik aus DTM und Formel E
Die drei Elektromotoren werden von einer Hochvoltbatterie gespeist, die Audi selbst entwickelt hat. In der Rennserie Formel E ist diese als Zulieferteil für alle Teams einheitlich vorgeschrieben. Damit dem Sandrenner auf den langen Etappen nicht die Puste an einer langen Dünensteigung ausgeht, dafür wird das Akkupaket von einem höchst ungewöhnlichen Generator angetrieben: dem aufgeladenen Vierzylinder, der in den DTM-Audis verbaut war - zwei Liter Hubraum und rund 600 PS stark. "Dieser Motor ist unglaublich effizient und state of the Art, was Gewicht und Verbrauch angeht", sagt Andreas Roos. "Wichtig ist: Unser Antrieb ist voll elektrisch - der TFSI-Motor wird nur zum Laden der Batterien in den Wertungsprüfungen verwendet. Die Batterie muss während der Fahrt aufgeladen werden, da es derzeit in der Wüste keine anderen Möglichkeiten gibt." Audi plant, auf allen Verbindungsetappen voll elektrisch zu fahren.
Für den Rennengagement auf der Rallye Dakar hat sich Audi einen Experten als Kooperationspartner ins Boot geholt. Die neu gegründete Q Motorsport GmbH wird dabei nur wenigen Experten etwas sagen. Schon anders sieht es aus, wenn man sich die Besetzung anschaut, denn hinter der Q Motorsport GmbH mit Sitz im hessischen Trebur steht Rallye-Dakar-Experte Sven Quandt mit seinen beiden Söhnen Thomas und Tobias. Als Fahrer gewann Sven Quandt 1998 den T1 Marathon Cup. Im selben Jahr feierte sein Team GECO Raid einen Dreifacherfolg in der T1-Wertung der Rallye Paris-Dakar. Von November 2002 bis Ende 2004 fungierte Quandt als Motorsportchef von Mitsubishi Motors. Parallel begann er, das Team X-raid aufzubauen, das fünf Siege bei der Rallye Dakar feierte und elfmal den FIA-Weltcup für Cross-Country-Rallyes gewann.
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- Veröffentlicht: 14. April 2021