Andere Marken bekommen das kaum besser hin. Audi tauft den Plug-In-Hybriden seines Topmodells A8 selbstbewusst Audi A8 60 TFSIe Quattro - als Langversion noch mit einem L versehen. Gab es früher allein einen Buchstaben für Konkretisierung, ob es sich um einen Einspritzer oder einen Vergaser handelte, sind dafür in der Kombination mit einem Turbomotor nebst Plug-In-Hybrid-Modul bei den Ingolstädtern längst fünf Buchstaben nötig. Die einst so eingängigen Bezeichnung für den Hubraum und die Motorart wie einst A6 Avant 3.0 TDI Quattro sind bei Audi wie bei den meisten anderen Autoherstellern ebenfalls verschwunden. Denn der Audi A8 60 TFSIe Quattro hat ebenso keine sechs Liter Hubraum wie der Audi Q8 55 TFSIe Quattro 5,5 Liter Brennraum hat. Beide schöpfen ihre üppigen Leistungen aus einem aufgeladenen V6-Triebwerk mit weniger als drei Litern Hubraum. Noch stimmungsvoller ist es mit dem Audi A7 55 TFSIe Quattro. Wird der Audi Q8 mit der gleichen Nomenklatur von einem V6 mit knapp drei Litern angetrieben, befeuert A6 und A7 mit der identischen Motorbezeichnung ein zwei Liter großer Reihenvierzylinder.
Wirrwarr bei Volvo
Bei BMW können nur Träumer glauben, dass der 330i wie einst von einem drei Liter großen Reihensechszylinder angetrieben wird. Es müssen schmale zwei Liter Hubraum reichen und das hört man bei einem Druck auf den Starterknopf allzu schnell, dass hier zwei Brennkammern nebst Volumen schmerzlich vermisst werden. Auch der BMW 745 Le hat weder acht Zylinder noch 4,5 Liter Hubraum, sondern einen Reihensechszylinder, der von einem Elektromotor zu sportlichsten Höchstleistungen gedrückt wird. BMW war dabei einer der ersten, der von der Hubraum-Nomenklatur zumindest in Einzelfällen abwich. Bereits der BMW 745i in den 80er Jahren hatte keine 4,5 Liter und auch keine acht Zylinder, sondern einen 3,2 Liter großen Reihensechszylinder, dem man den Turbofaktor 1,4 andichtete und auf die 745i kam. Mercedes macht es längst nicht anders. Der Mercedes S 500 würde sich über fünf Liter Hubraum und acht Zylinder - mit oder ohne Aufladung - freuen. Doch hier arbeitet längst ein schmaler Reihensechszylinder mit drei Litern Hubraum und nur der S 580 hat acht Brennkammern, jedoch ebenfalls nur vier Liter Hubraum.
Ähnlich unterhaltsam geht es seit einigen Jahren bei Volvo zu. Einst war die Welt einfach und Volvo-typisch glaubwürdig aufgestellt. Neben der Modellbezeichnung gab es eine Motorbenennung - nebst entsprechender Bauart. So war ein Volvo S80 3.2 das Modell mit einem 3,2 Liter großen Sechszylinder. Wurde dieser über alle vier Räder angetrieben, wurde zusätzlich ein AWD am Heck genannt. Die kleineren Versionen trugen Bezeichnungen wie S60 2.4; gab es einen Turbomotor wurde ein schlichtes T angehängt und die besonders sportlichen Versionen trugen ein R. Der satt brabbelnde Volvo 850 R oder V70 R verzückte seine Kunden ebenso wie das Topmodell des Volvo XC90 V8, der von einem besonders schmal bauenden Achtzylinder-Sauger aus dem Hause Yamaha angetrieben wurde - immerhin mit 315 PS.
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- Veröffentlicht: 30. Dezember 2020