Doch nicht nur Audi ist im Bereich Lichttechnik innovativ. Auch die meisten anderen Marken haben die Lichttechnik für sich als imagereiche Kernkompetenz entdeckt. Mercedes beispielsweise entwickelt zusammen mit Technologiepartnern Scheinwerfer, bei dem das Lichtmodul zu einem HD-Beamer wird. Bis zu eine Million Mikrospiegel im LED-Scheinwerfer von übermorgen sorgen dafür, dass sich vor einer Wand stehend sogar Filme abspielen lassen könnten. Da es nicht um ein privates Autokino, sondern um das Thema Sicherheit geht, wird der HD-Beamer der nahen Zukunft über die im Fahrzeug verbauten Kameras und Navigationsdaten an die Fahrerassistenzsysteme gekoppelt. "Licht ist bei uns ein wichtiger Bestandteil hin zum unfallfreien Fahren", erläutert Daimler-Lichtentwickler Gunter Fischer, "wir bringen nicht nur mehr Licht nach vorn. Es geht insbesondere um eine bisher nicht dagewesene Präzision der Lichtverteilung." So ist es bei engen Baustellenpassagen zum Beispiel möglich Hilfslinien auf die Fahrbahn zu projizieren. Droht eine Gefahr oder wird es auf einer winterlichen Brücke spiegelglatt, können kurz vorher Warnmeldungen auf die Straße gestrahlt werden.
Programmierbar per App
Mit einer Million Lichtpunkten im Scheinwerfer lassen sich 100 Meter vor dem Fahrzeug schärfer denn je Kleinstelemente mit einer Größe von 2,5 x 4 cm darstellen. Wenn ein Auto variabel Warnmeldungen auf die Straße projiziert, ist dies schließlich ebenso für andere Verkehrsteilnehmer sichtbar. Gerade in den USA mahlen die juristischen Mühlen überaus langsam. Viele Funktionen der aktuellen Matrix-LED-Scheinwerfer von Audi, BMW, Porsche oder Mercedes sind im Land der unbegrenzten automobilen Möglichkeiten nach wie vor nicht erlaubt und somit nicht freigeschaltet. Die Zukunftstechnik, das gleißend helle LED-Licht mit bis zu einer Million Mikrospiegeln maximal aufzufächern, stammt aus dem Hause des Zulieferers Texas Instruments. Der amerikanische Elektronikkonzern beliefert mit dieser Technik jedoch nicht Daimler selbst, sondern den Hersteller der Scheinwerfer; in diesem Falle zum Beispiel Automotive Lighting. Aus dem Hause Mercedes stammt dabei die entsprechend angepasste Steuerungselektronik. "Entscheidend ist nicht die Technologie im Scheinwerfer, sondern die digitale Intelligenz dahinter", betont Gunter Fischer, "früher brauchten wir für einen neuen Scheinwerfer immer auch eine neue Hardware", so Lichtexperte Gunter Fischer, "das könnte sich bald ändern. Dann könnten Softwareupdates ausreichen, um neue Lichtfunktionen freizuschalten. Gegebenenfalls später sogar für den Kunden per App."
Auch Volkswagen hat das Licht mehr denn je für sich als Sicherheitsausstattung und Designmerkmal entdeckt. Halogen, Xenon und LED - all das haben die Wolfsburger in den vergangenen Jahren auch in die meisten ihrer Modelle gebracht, ohne dies jedoch besonders in Szene setzen zu können. Mehr als die Premiumhersteller achtet Volkswagen dabei auf die Kosten, denn man will die moderne Lichttechnik so schnell als möglich in günstige Fahrzeugklassen bringen. Einer der Gründe, weshalb ein Ausstattungsdetail wie Laserlicht, angeboten von BMW und Audi, für die Wolfsburger aktuell zu teuer ist. Technisches Aushängeschild ist der VW Touareg und der noch junge Golf. Beide bieten LED-Scheinwerfer mit Matrix-Technik, der vorausfahrende Fahrzeuge ausrastert und die Straße vor dem Auto blendfrei ausleuchtet.
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- Veröffentlicht: 29. Dezember 2020