Ein anderes Beispiel ist der elektrische Luxus-SUV Audi E-Tron. Dessen 313 PS-Modell gibt es in den drei Ausstattungslinien Basis, Advanced und S-Line. Neben der Motorleistung ist auch das Gesamtgewicht bei allen drei Linien exakt gleich. Dennoch ist der Stromverbrauch unterschiedlich. Bei der Basisvariante liegt er bei 21,4 kWh auf 100 Kilometern, bei den beiden anderen Linien bei 22,5 kWh. Das bedeutet gleichzeitig eine um 23 Kilometer geringere Reichweite. Der Grund dafür sind die Räder, die bei der Basisvariante ein Zoll kleiner und 0,5 Zoll schmaler ausfallen. Das Gesamtgewicht nimmt ebenfalls Einfluss auf den Verbrauch. Beispiele hierfür sind Fiat 500, Ford Mustang Mach-E, Opel Zafira oder Mercedes EQV. Bei allen Modellen gibt es mehrere Versionen mit unterschiedlichem Gesamtgewicht bei gleicher Motorleistung. Hier gilt: Alle Modelle mit dem höheren Gewicht haben auch einen höheren Verbrauch.
Es sind daher andere Faktoren als die Motorleistung, die für den Verbrauch ausschlaggebend sind. Um das besser zu verstehen, muss man sich das Verhältnis von Motorleistung, Batteriekapazität und Energieverbrauch anschauen. Die Kapazität einer Batterie wird in Kilowattstunden (kWh) gemessen. Hat ein Akku zum Beispiel eine Kapazität von 100 kWh, kann ein E-Motor eine Stunde lang eine konstant gleichbleibende Leistung von 100 Kilowatt erzeugen, bevor der Akku leer ist. Autos benötigen jedoch nur fürs Beschleunigen eine hohe Leistung. Rollt das Fahrzeug erst mal, braucht es deutlich weniger Leistung, also auch weniger Strom, um die bereits erreichte Geschwindigkeit zu halten. Hat ein Motor eine höhere Leistung, bedeutet das lediglich, dass das Fahrzeug potenziell schneller beschleunigen und eine höhere Endgeschwindigkeit erreichen kann. Die Reichweite lässt sich jedoch durch die Fahrweise beeinflussen. Wird moderat beschleunigt, sorgt das also auch bei starkem Motor für einen geringeren Verbrauch.
Mit dem Stromverbrauch von Elektrofahrzeugen verhält es sich also ähnlich wie mit dem Kraftstoffverbrauch bei Fahrzeugen mit Verbrennungsmotor: Die Fahrweise ist der entscheidende Faktor. Ein stärkerer Motor bedeutet aber nicht zwangsläufig einen höheren Verbrauch. Neben der Fahrweise gibt es weitere Faktoren, die der Fahrer nicht beeinflussen kann. Da wären zum Beispiel das Gesamtgewicht, der Rollwiderstand oder auch energieschluckende Ausstattungen wie Klimaanlage, Sitzheizung oder veraltete Technologien wie Halogenscheinwerfer.
Fotos: Tesla
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- Veröffentlicht: 24. Dezember 2020