In dem Firmen1namen ist schon der wichtigste Teil des Ansatzes enthalten. "Kryos" ist griechisch für Frost, Kälte beziehungsweise Eis. Bei extrem niedrigen Temperaturen (-253 Grad) verflüssigt sich Wasserstoff, hat aber einen hohen Energiegehalt von 70,8 kg pro Kubikmeter. Der Transport ist laut Tobias Brunner auch kein großes Hindernis "Flüssiger Wasserstoff wird in Deutschland schon seit 50 Jahren transportiert", so der Ingenieur, der sich schon bei BMW mit dieser Technik befasst hat und diese jetzt für Lkws serienreif machen will. Denn um einen 40-Tonner batterieelektrisch über die Straßen rollen zu lassen, bräuchte man große und schwere Akkus.
Der Kniff der Cryomotive-Lösung ist, dass der flüssige Wasserstoff in Behälter gefüllt wird und dann mit einer speziellen Kryo-Pumpe mit einem Druck von 300 Bar in die Tanks des Lastwagens gepresst wird. Normalerweise müssen die Tanks 700 Bar Druck aushalten, bei 300 Bar Druck sind sie leichter und dennoch ist der Energiegehalt des Wasserstoffs immer noch hoch, obwohl der jetzt in Gasform vorliegt. Damit bekommt man in den begrenzten Bauraum des Lkws mehr Energie. Ein Wärmetauscher nutzt das Kühlwasser und damit die Wärmeentwicklung der Brennstoffzelle, um den Wasserstoff auf die passende Temperatur zu bringen. Auch die Akkus können aufgrund dieser Tatsache kleiner dimensioniert werden.
Die Flüssig-Wasserstoff-Tankstelle nimmt mit weniger als 300 Quadratmeter Fläche auch deutlich weniger Raum ein als Füllstationen mit Hochdruckpuffer. Benötigt werden im Grunde nur der den Flüssigtank inklusive Container, die Pumpe und eine Zapfsäule. So sollen die Lkws in zehn Minuten mit einer Reichweite von rund 1.000 Kilometern versehen werden. Da die Tankstelle ständig in Betrieb ist, fallen auch die Verluste durch die Verdampfung des warm werdenden Wasserstoffs sehr gering aus. Allerdings kann dieser Wasserstoff nicht nur aus Deutschland kommen. Laut einer Wasserstoffkarte der "International Energy Agency" kann der flüssige Wasserstoff mit großen Tankern aus sonnenreichen Gebieten wie Australien, Arabien oder Afrika nach Europa gebracht werden, wie das jetzt mit Benzin der Fall ist. Eine Studie des Hydrogen Councils geht davon aus, dass in einigen Jahren grüner Wasserstoff, der aus Arabien angeliefert wird, zu einem Preis von rund vier Euro pro Kilogramm verfügbar sein wird. Damit kommt man 100 Kilometer weit.
Fotos: press-inform / Toyota
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- Geschrieben von wolfgang-gomoll
- Veröffentlicht: 18. Dezember 2020