Mit dem neuen Mirai hat Toyota jüngst das bisher interessanteste und modernste Brennstoffzellenauto vorgestellt. Marktstart im Frühjahr 2021. Doch nicht nur weil sich viele Massenhersteller mittlerweile vom Wasserstoffantrieb verabschiedet haben, dürfte die Zukunft eher bei Nutzfahrzeugen zu suchen sein.
Wellenbewegung
Mit dem neuen Mirai hat Toyota jüngst das bisher interessanteste und modernste Brennstoffzellenauto vorgestellt. Marktstart im Frühjahr 2021. Doch nicht nur weil sich viele Massenhersteller mittlerweile vom Wasserstoffantrieb verabschiedet haben, dürfte die Zukunft eher bei Nutzfahrzeugen zu suchen sein.
Die zweite Generation des Toyota Mirai sieht klasse aus. Elegante Coupélimousine mit 4,98 Metern Länge auf Audi-A7-Niveau, gelungenen Proportionen und 20-Zöllern. "Wir haben das Auto konzipiert, weil die Menschen es wegen seiner Leistung und seines Aussehens besitzen wollen. Nicht allein, weil es ein FCEV ist", so Yoshikazu Tanaka, Chefentwickler des neuen Mirai. Kein Vergleich an den verschrobenen Toyota Mirai der ersten Generation, der vor fünf Jahren auf die automobile Welt kam - innovative Technik - unattraktiv verpackt. Doch in den vergangenen fünf Jahren ist viel passiert. Zwar ist der Mirai II schöner und besser geworden, schafft nunmehr 650 Kilometer ohne Nachzutanken und einen kleinen Leistungsnachschlag auf 128 kW / 174 PS / 300 Nm gab es auch. Doch mehr denn je setzen die internationalen Autohersteller auf den Elektroantrieb. Neue Abgas- und Verbrauchsvorgaben sind ohne Elektrifizierung gar nicht mehr zu packen und so ist die Brennstoffzelle wieder einmal in die dritte Reihe gerutscht.
Nutzfahrzeug vor PKW
Die Vorteile der Brennstoffzelle liegen auf der Hand - seit mehr als zwei Jahrzehnten. Die Probleme sind im Laufe der Entwicklungszyklen dabei immer kleiner geworden. Mittlerweile dampfen die Tanks nicht mehr ab und verlieren beim längeren Parken so ihre Reichweite, Modelle wie Toyota Mirai oder Hyundai Nexo können auch bei Minustemperaturen problemlos starten und die Tanks sind mittlerweile so unsichtbar und crashsicher in der Fahrzeugstruktur verbaut, sodass Kritikern auch hier die Argumente fehlen. Das größte Problem ist wohl nicht die Infrastruktur, denn die könnte man mit zugegeben gewaltigem Aufwand in den meisten Industrienationen aufbauen. Doch der hohe Entwicklungsdruck in Sachen Elektromobilität beim gleichzeitigen Festhalten an bestens bekannten Verbrennern ist das eigentliche Problem. Kaum ein Hersteller hat genügend Spielgeld, auf allen drei Bühnen in Bestbesetzung zu tanzen. Diesel und Benziner werden bereits zurückgefahren, die Fertigungen Elektroautos ausgebaut und da steht einer eben hinten an - wieder einmal: die Brennstoffzelle. Daran ändert auch nichts, dass gerade die asiatischen Massenkonzerne Toyota und Hyundai an ihr weiterhin festhalten.
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- Veröffentlicht: 30. November 2020