Drucken
Rustikaler Träumer
Zwar verzichtet Honda in Europa darauf, seinen neuen Jazz ohne Hybridmodul auf den Markt zu bringen. Stattdessen gibt es eine leicht geänderte Variante mit identischer Technik und rustikalem Aussehen: den Honda Jazz Crosstar.

Rustikaler Träumer

Honda Jazz Crosstar Hybrid (Foto: Honda / press-inform)

Zwar verzichtet Honda in Europa darauf, seinen neuen Jazz ohne Hybridmodul auf den Markt zu bringen. Stattdessen gibt es eine leicht geänderte Variante mit identischer Technik und rustikalem Aussehen: den Honda Jazz Crosstar.

Man kann trefflich darüber streiten, ob ein paar Schutzplanken und Offroad-Zierrat aus einem Kleinwagen einen Blender oder eine echte Alternative machen. Der VW Cross Polo hat bereits vor Jahren gezeigt, dass sich das robuste Design eines Audi A4 / A6 Allroad auch in kleinere Fahrzeugklasse transferieren lässt und allemal seine interessierten Kunden findet. Daher überrascht es nicht, dass nach Modellen wie Ford Fiesta, Opel Karl oder VW Polo auch ein weltweites Erfolgsmodell wie der Honda Jazz trotz überschaubarer Dimensionen mit Offroad-Attributen jenes Klientel ansprechen will, das sich keinen echten SUV mit größeren Dimensionen und Allradantrieb gönnen will. Technisch ist der Honda Jazz mit dem Jazz Crosstar identisch. Auch er hat viel Platz auf kleinem Raum, das pfiffige Sitzkonzept im Fond und ist nur noch mit Hybridantrieb zu bekommen. Doch ohne Plug-In-Modul ist er mit über 26.000 Euro teuer und bekommt zudem keinerlei Hybridzuschuss. Daher dürfte er es vergleichsweise schwer haben, denn für kaum mehr als 23.000 Euro bekommt man zum Beispiel bereits einen Elektro-SUV wie den Mazda MX-30, der mit 9.480 Euro maximal vom Zuschuss profitiert und größere Kompaktmodelle mit Stecker.

Sparsam - aber kein Stecker

Der 4,09 Meter lange Honda Jazz Crosstar wird von einem 1,5 Liter großen Vierzylinder-Sauger mit 80 kW / 109 PS angetrieben und beschleunigt den Fronttriebler Dank 253 Nm maximales Drehmoment aus dem Stand in knapp zehn Sekunden auf Tempo 100. Die Höchstgeschwindigkeit: 173 km/h. Punkten will der Crosstar jedoch nicht nur mit seinem rustikalen Design eines Pseudo-SUV, sondern mit einem sparsamen Realverbrauch. Honda verspricht Dank einer perfekten Abstimmung von Verbrenner, zwei Elektromotoren und Batterie einen sparsamen Verbrauch von 4,8 Litern. Wer es darauf anlegt, kann mit dem japanischen Hybridmodell auch ohne Stecker daher bis zu 800 Kilometer zurücklegen - das sind die Werte eines sparsamen Kleindiesels.


Bis zu einer Geschwindigkeit von 40 bis 50 km/h ist der Jazz Crosstar fast ausschließlich elektrisch unterwegs. Im Hybridmodus, während normalen Tempi in der Stadt oder im Umfeld der City, wird der zweite Elektromotor vom 1,5 Liter großen Verbrenner mit Energie versorgt, der als Generator arbeitet und die Leistung für den elektrischen Antriebsmotor produziert. Nur wer stark beschleunigt und mit mehr als 100 km/h unterwegs ist, schafft einen direkten Kraftfluss an die vordere Achse. Über eine Überbrückungskupplung sind die Motoren direkt mit den vorderen Antriebsrädern verbunden und beschleunigen den Asiaten bei entsprechendem Druck aufs Gas ebenso laut wie kraftvoll. Dann ist auch jenes nervige Aufheulen des Motors wie bei einem normalen CVT-Getriebe zu vernehmen, das gerade bei europäischen Kunden für Ärgernis sorgt. In Asien und den USA sind die Kunden hier weit weniger anspruchsvoll und rollen mit dem CVT-Getriebe entspannt vor sich hin.

Variabler Innenraum

Betont komfortabel präsentiert sich die Abstimmung von Federn und Dämpfer. Auch hier sind keine großen Unterschiede zwischen dem normalen Jazz und dem 1,3 Tonnen schweren Jazz Crosstar zu spüren. In schnell gefahrenen Kurven spürt nicht nur der aufmerksame Fahrer den durch das kleine Plus an Bodenfreiheit hohen Schwerpunkt und die vergleichsweisekleinen Räder des japanischen Kleinwagens. Was gefällt ist die direkte, aber sehr leichtgängige Servolenkung.

Honda Jazz Crosstar Hybrid (Foto: Honda / press-inform)
Honda Jazz Crosstar Hybrid (Foto: Honda / press-inform)
Honda Jazz Crosstar Hybrid (Foto: Honda / press-inform)
(Foto: Honda / press-inform)
(Foto: Honda / press-inform)
(Foto: Honda / press-inform)

Im Innenraum präsentieren sich Honda Jazz und Jazz Crosstar identisch. Vorne wie hinten lernen die Insassen schnell das gute Platzangebot und die weit aufschwingenden Türen zu schätzen. Zwar gibt es etwas mehr Seitenhalt und Überschenkelauflage, jedoch ist die Sitzverstellung über zwei Hebel an der Seite und die Längsverstellung unten nach wie vor wenig komfortabel. Praktisch und einfach klasse: die Rücksitze, die sich nicht nur nach vorne umlegen lassen, sondern Dank des unter den vorderen Stühlen versteckten Kraftstofftanks auch über eine nach oben klappbare Sitzfläche verfügen. So lassen sich größere und speziell höhere Gegenstände problemlos in den Fond einladen. Der Kofferraum schluckt 298 bis 1.199 Liter. Etwas überladen präsentieren sich die animierten Instrumente mit einem sieben Zoll großen Bildschirm, wo sich eine Vielzahl von Funktionen versteckt. Mit bis zu neun Zoll Bildschirmdiagonale größer, aber kaum übersichtlicher ist der zentrale Multifunktionsbildschirm in der Mitte der Armaturentafel.


Im Gegensatz zum normalen Honda Jazz ist der Crosstar ausschließlich in der Topausstattung Executive zu bekommen und kostet somit stattliche 26.250 Euro. Dafür wird man sonst auch schon ein bis zwei Klasse darüber fündig. Dafür gibt es neben dem Bodykit mit wuchtigen Schürzen, Designelementen und Dachreling auch eine gute Sicherheitsausstattung, die unter anderem Spurverlassenswarnung, Notbrems- und Totwinkelassistent, zehn Airbags und LED-Scheinwerfer umfasst. Für Komfort sorgen Klimaautomatik, Rückfahrkamera, Soundsystem, ankappbare Spiegel, Alufelgen, 9-Zoll-Display und Einparkhilfe vorne wie hinten.

(Foto: Honda / press-inform)
(Foto: Honda / press-inform)
(Foto: Honda / press-inform)
(Foto: Honda / press-inform)
(Foto: Honda / press-inform)
(Foto: Honda / press-inform)

Autor: Stefan Grundhoff, Frankfurt  Stand: 16.06.2020
Fotos: Honda / press-inform