Der Run auf diese rustikale Fahrzeuggattung setzt die Hersteller unter Druck und kann in eine gefährliche Sackgasse führen. "Damit die Kundenliebe zum SUV die Hersteller nicht in den Dschungel der Strafzahlungen führt, sind allerdings Ideen gefordert, die über weitere Karosserievarianten hinausgehen. Nur wenn konsequent emissionsfreie Antriebsformen entwickelt werden, können die SUV auch künftig profitabel sein und die Diskussion um ihre Umweltverträglichkeit hinter sich lassen", so Berylls-Berater Andreas Radics und ergänzt mit dem Blick auf den Gesamtmarkt. "Der Renditedruck wächst enorm. Ertragsschwache Modelle fallen nun noch schneller durch das Raster. Der Aufwand für Modellpflegen und Nachfolgeentwicklungen ist vielfach nicht mehr zu rechtfertigen."
Ohrfeige für den Tesla X
Blickt man auf Europa, verschieben sich die Gewichte teilweise bemerkenswert: Die VW-Marken legen um 3,8 Prozent auf 28,9 Prozent zu. Auch BMW schlägt sich mit einem Marktanteil von 8,8 Prozent (plus 2,5 Prozent) beachtlich. Dagegen darf sich Mercedes über ein Plus von 0,1 Prozent freuen, Smart lässt um 0,7 Prozent nach - offenbar begeistert der Umstieg auf das rein elektrische Modellportfolio bei den Kunden bislang nicht besonders. Noch viel knackiger rauscht PSA mit all seinen Marken um 3,1 Prozent nach unten und kommt auf einen Marktanteil von 13,2 Prozent. Deutlich geringer fällt das Minus bei der Renault-Gruppe mit 0,6 Prozent auf 9,8 Prozent aus. Ein Bild des Jammers gibt FCA mit Fiat, Jeep und Chrysler ab, die im April nur auf 3,7 Prozent kommen, das sind 2,9 Prozent weniger als im Vorjahresmonat. Allerdings muss bei diesen Zahlen bedacht werden, dass der gesamte Verkaufskuchen deutlich kleiner ist als vor einem Jahr, also Prä-Corona.
In den USA scheint die COVID-19 Talsohle im April durchschritten worden zu sein. Chris Hopsen von den Analysten von IHS Markit rechnet für dieses Jahr mit 12,7 Millionen verkaufter Automobile (Light Vehicles), im April waren die Experten noch von 8,6 Millionen ausgegangen. Das zeigt, wie gebeutelt der US-Automarkt von der Krise ist. Im Mai schrumpften die Verkäufe über alle Segmente und Hersteller um knackige 32 Prozent im Vergleich zum Vorjahr, wogegen die SUVs im Mai nur um 23 Prozent hinterherhinken. IHS-Analystin Stephanie Brinley hat die in den USA beliebten Pick-ups im Visier und sagt: "Dieses Segment ist nicht immun gegen eine sinkende Nachfrage, es steckt nur weniger Schläge ein." In den USA erreichen die SUV- und Pickup-Zulassungen im Mai einen Marktanteil von 77,2 Prozent, was im Heimatmarkt der rustikalen Alleskönner zumindest noch nachvollziehbar ist. Zu den erfolgreichen Modellen gehören der Audi Q3, der Cadillac XT6, der Jeep Gladiator, die Ford-Modelle Ranger und Explorer. Eine deftige Ohrfeige holt sich der Tesla X in seinem Heimatmarkt mit einem Minus von 50 Prozent im Vergleich zum Mai 2019 ab, während das gesamte E-SUV-Segment im Mai auf minus 34,6 Prozent kommt.
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- Geschrieben von wolfgang-gomoll
- Veröffentlicht: 10. Juni 2020